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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Taraxacum officinale

Taraxacum officinale Web. ex Wigg.
(syn. Taraxacum dens leonis, T. vulgare, Leodonton officinale, L. taraxacum); Gemeiner Löwenzahn (syn. Ackerzichorie, Butterblume, Kettenblume, Kuhblume, Maiblume, Pfaffendistel, Pfaffenöhrlein, Pferdeblume, Pusteblume, Ringelblume, Wiesenlattich), vgl. Abbildung.
Fam.: Asteraceae (Compositae).
Vork.: Mehrjährige, ausdauernde, sehr vielgestaltige Pflanze, die auf der gesamten Nordhalbkugel heimisch und auch in Nord- und Südamerika zu finden ist. Der Anbau erfolgt auf dem Balkan, Ungarn und Polen.
Drogen: 1. Taraxaci folium (syn. Folium Taraxaci, Herba Taraxaci, Taraxaci herba); Löwenzahnblätter (syn. Löwenzahnkraut). Inh.: Sesquiterpenlactone (Taraxinsäurederivate), Triterpene und Steroide (Cycloartenol, Campesterol, Sitosterol), Flavonoide (Glykoside des Apigenins und Luteolins), Vitamine (B1 und B2, C, E), Aminosäuren, Proteine und Kohlenhydrate. Anw.: bei Appetitlosigkeit und dyspeptischen Beschwerden, wie Völlegefühl und Blähungen. In der Volksheilkunde werden Löwenzahnblätter bei Leber- und Galleleiden, chronischen rheumatischen Beschwerden sowie zur Anregung der Diurese bei Blutreinigungs- und Frühjahrskuren verwendet. Die frischen Blätter werden auch als Salat zubereitet. Geg.: bei Gallensteinleiden sowie Verschluß der Gallenwege. 2. Taraxaci radix (syn. Radix lentis leonis, Radix Taraxaci); Löwenzahnwurzel (syn. Kuhblumenwurzel, Seicherwurzel). Inh.: Sesquiterpenlactone, bes. Glykoside der Dihydrotaraxinsäure, Taraxinsäure vgl. Formel und des Taraxacolids vgl. Formel; Triterpene und Steroide, wie β-Sitosterol, Taraxasterol vgl. Formel, Taraxerol, Taraxol; Taraxacosid, ferner Linol- und Linolensäure. Anw.: s. Taraxaci radix cum herba. 3. Taraxaci radix cum herba (syn. Herba Taraxaci cum radice, Radix Taraxaci cum herba); Löwenzahnwurzel mit Kraut (syn. Löwenzahn, Löwenzahn-Ganzpflanze, Pißblume). Inh.: Sesquiterpenlactone, Triterpene, Flavonoide, Mineralstoffe, Taraxacosid. Anw.: infolge harntreibender, saluretischer sowie den Gallefluß anregender Wirksamkeit wird die Droge bei Störungen des Galleflusses, Völlegefühl, Blähungen und Verdauungsbeschwerden als Tee angewendet. In der Volksheilkunde wird Löwenzahn ebenfalls bei Hämorrhoiden, Gicht, rheumatischen Beschwerden sowie bei Steinleiden genutzt. Zur Teezubereitung verwendet man als Einzeldosis ca. 1-2 g (1 Teelöffel = 1,2 g) feingeschnittene Droge. Als Tagesdosis werden etwa 3 g Droge empfohlen. Außer dem Tee ist auch die Verwendung eines Pflanzenpreßsaftes möglich. Hierzu wird die frische Pflanze ausgepreßt und vom Preßsaft mehrmals täglich 1 Eßlöffel eingenommen.
Hom.: 1. Taraxacum officinale HAB 1; Löwenzahn, die ganze, frische, blühende Pflanze. Anw.-Geb.: Lebererkrankungen und Verdauungsbeschwerden. 2. Taraxacum officinale Rh HAB 1; die ganze, frische, blühende Pflanze. Anw.-Geb.: in der anthroposophischen Therapierichtung.
Histor.: Von griechischen und arabischen Ärzten wurde die Droge bereits im Altertum als Heilmittel genutzt und dürfte mit der in alten Schriften als Aphake angegebenen Droge identisch sein. Die Bezeichnung Löwenzahn kehrt in sehr verschiedenen Sprachen wieder und bezieht sich auf die Blattform. Der Gattungsname Taraxacum ist arabischen Ursprungs und von Tharakhchakon abgeleitet.



Taraxacum officinale, Gemeiner Löwenzahn







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