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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Teucrium-Arten

Teucrium-Arten

Fam.: Lamiaceae (Labiatae).

Teucrium chamaedrys L. (syn. Chamaedrys officinalis, Teucrium officinale); Echter Gamander (syn. Bathengel, Edelgamander, Frauenbiß, Gamanderlein, Gewöhnlicher Gamander), vgl. Abbildung.
Vork.: Mittelmeergebiete, südliches Mitteleuropa.
Droge: Teucrii chamaedryos herba (syn. Herba Chamaedrys, Mari veri herba); Edelgamanderkraut, das zur Blütezeit gesammelte Kraut. Inh.: äther. Öl (0,07 %) mit β-Caryophyllen und Humulen als Hauptkomponenten, Iridoidglykoside, u.a. Acetylharpagid und Harpagid sowie Diterpene, u.a. Dihydroteugin und Marrubiin, Flavonoide und Phenylpropane, wie dem Phenylpropanglykosid Teucriosid. Anw.: volkstümlich bei Verdauungsschwäche, Gallebeschwerden sowie bei Gicht. Geg.: Da die Droge im Verdacht steht, Lebernekrose hervorzurufen, ist ihre therapeutische Nutzung nicht zu empfehlen.



Teucrium chamaedrys, Echter Gamander

Teucrium marum L. (syn. Teucrium maritimum); Katzengamander (syn. Marum-Gamander).
Vork.: heimisch im westlichen Mittelmeergebiet, Kulturen auf der Krim.
Droge: Teucrii herba (syn. Herba Mari veri, Herba Teucrii, Herba Teucrii mari, Teucrium-marum-Kraut); Amberkraut (syn. Gamanderkraut, Katzenkraut, Mastichkraut), die zur Blütezeit gesammelten und getrockneten oberirdischen Teile. Inh.: äther. Öl mit dem tränenerregendem Monoterpen Dolichodial. Ferner Iridoide, u.a. Teucriumlactone vgl. Formel 1 und Formel 2, Bitterstoffe und Lamiaceengerbstoffe. Anw.: volkstümlich bei Bronchialerkrankungen, Magen- und Gallebeschwerden sowie Blasen- und Nierenleiden. Bestandteil von Arzneifertigpräparaten für diese Indikation.
Hom.: Teucrium marum (syn. Marum verum) HAB 1; Katzengamander, die frischen, oberirdischen Teile ohne die verholzten unteren Stengelanteile. Anw.-Geb.: entzündliche Prozesse der oberen und unteren Atemwege.





Teucrium montanum L., Berg-Gamander.
Vork.: Südeuropa, Kleinasien.
Droge: Herba Teucrii, das getrocknete Kraut. Inh.: Flavonoide, u.a. Diosmin, Saponine, äther. Öl. Anw.: s. Teucrium marum.

Teucrium polium L. ssp. Polium, Marienkraut (syn. Polei-Gamander, Poleigamander).
Vork.: Südwesteuropa.
Droge: Herba Teucrii, das getrocknete Kraut. Inh.: diterpenoide Bitterstoffe, wie Marrubiin, äther. Öl. Anw.: bei leichten Gallen- und Gallenwegserkrankungen.

Teucrium scordium L. (syn. Chamaedrys scordium, Teucrium arenarium, T. palustre); Knoblauchgamander (syn. Lachenknoblauch, Lauchgamander, Wassergamander, Wasserknoblauch).
Vork.: Europa, West- und Mittelasien.
Droge: Chamaedryos aquaticae herba (syn. Herba Chamaedryos aquaticae, Herba Scordii vulgaris, Herba Teucrii scordii); Knoblauchgamander (syn. Wasserknoblauch, Wasserlauch), das zur Blütezeit oder kurz vorher gesammelte Kraut. Inh.: Diterpene vom Clerodantyp, u.a. 2β,6α-Dihydroxyteuscordin. Anw.: volkstümlich bei Eiterungen und Entzündungen, Erkrankungen der Atmungsorgane, Hämorrhoidalbeschwerden und grippalen Infekten.

Teucrium scorodonia L. (syn. Monochilon cordifolius, Scorodinia heteromalla, S. sylvestris, Teucrium salviaefolium, T. sylvestre); Bergsalbei (syn. Salbeiblättriger Gamander, Salbeigamander, Waldsalbei, Wilder Gamander), vgl. Abbildung.
Vork.: West- und Mitteleuropa sowie Mittelmeergebiete.
Droge: Scorodoniae herba (syn. Herba Scorodoniae, Herba Teucrii scorodoniae, Teucrii scorodoniae herba); Waldgamanderkraut (syn. Salbeigamanderkraut), das Kraut. Inh.: äther. Öl (ca. 0,3 %) mit allo-Aromadendren, Aristolen, β-Caryophyllen, Caryophyllenepoxid, α-Humulen und Spathulenol; Iridoide, bes. Acetylharpagid und Reptosid; Diterpene vom Clerodantyp und Flavonoide. Anw.: volkstümlich bei chronischem Bronchialkatarrh, Entzündungen der Nasen- und Rachenschleimhäute, als Wundheilmittel sowie früher bei Tuberkulose. Als Tee meist in Kombination mit anderen Kräutern.
Hom.: Teucrium scorodonia HAB 1; Waldgamander, die frischen, oberirdischen Teile blühender Pflanzen. Anw.-Geb.: Erkrankungen der Atemwege.



Teucrium scorodonia, Salbei-Gamander

Histor.: Der Gattungsname Teucrium ist vom griechischen teukrion abgeleitet. Nach der Sage soll der Name mit dem trojanischen König Teukros in Verbindung stehen, der angeblich zuerst die Wirkung der Pflanze auf die Milz erkannt hat. Der Artname scorodonia leitet sich vom griechischen skordon (Knoblauch) ab. In den Kräuterbüchern des Mittelalters wird T. scorodonia als Wald- oder Salbeigamander bezeichnet und bes. als Expektorans, magenstärkendes sowie leber- und milzreinigendes Mittel genannt.

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