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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Theobroma cacao

Theobroma cacao L.
(syn. Cacao guianensis, C. minus, C. sativa, Theobroma caribaea, T. interregima, T. kalagua, T. leiocarpa, T. pentagona, T. saltzmanniana, T. sapidum, T. sativa, T. sphaerocarpa); Kakao (syn. Kakaobaum).
Fam.: Sterculiaceae.
Vork.: tropisches Amerika, kultiviert in verschiedenen tropischen Gebieten.
Drogen: 1. Cacao cortex (syn. Cacao testae, Cortex Cacao, Cortex Cacao tostus, Testae Cacao); Kakaotee, die bei der Kakaogewinnung anfallenden Samenschalen. Inh.: Purinalkaloide, bes. Theobromin (0,4-1,3 %) und Coffein (0,02 %); Salsolinol, ferner Fett (ca. 5 %) mit hohem Gehalt an freien Fett- und Oxyfettsäuren sowie Phospholipiden, Gerbstoffen, sogenannte "Kakaorote", aus Catechingerbstoffen und polymeren Proanthocyanidinen bestehend, sowie den Vitaminen A, B1, B2, B6 und D. Anw.: volkstümlich als Diuretikum und Lactagogum, bei rachitischen Zuständen, bei Leber-, Blasen- und Nierenleiden sowie als Stopfmittel bei Rachitis. 2. Cacao oleum (syn. Butyrum Cacao, Oleum Cacao, Oleum Theobromis); Kakaofett (syn. Cacaobutter, Kakaobutter), das durch Abpressen gewonnene, filtrierte oder zentrifugierte Fett aus Kakaokernen oder Kakaomasse. Inh.: Triglyceride (bis 99 %) mit Ölsäure (33-39 %), Stearinsäure (30-37 %) und Palmitinsäure (24-31 %) sowie Linolsäure (1-4 %), ferner unverseifbare Anteile (0,2-0,5 %), bes. β-Sitosterol. Anw.: als reizlose Zäpfchengrundlage für Arzneistäbchen und Vaginalkugeln. Durch halbsynthetische Fette heute weitgehend verdrängt. 3. Cacao semen (syn. Avellanae mexicanae, Faba cacao, Fabae mexicanae, Nuclei cacao, Semen Cacao, Semen Cacao tostum, Semen Theobromae, Theobromatis semen); Kakaosamen, die von der Schale befreiten, fermentierten und schwach gerösteten Samen. Inh.: Lipide (über 50 %, s. Cacao oleum), phenolische Verbindungen, bes. Catechine mit (-)-Epicatechin als Hauptkomponente sowie Leukocyanidinen verschiedener Polymerisationsstufen, Purinalkaloide, biogene Amine und Isochinolinderivate. Anw.: volkstümlich bei infektiösen Darmerkrankungen und Diarrhöen, Bronchialleiden, zur Regulierung der Drüsentätigkeit, bes. der Schilddrüse, sowie allgemein bei Verdauungsstörungen. Als Zubereitung in Form der Kakaomasse (Pasta Cacao). vgl. Abbildung
Histor.: Zur Zeit der spanischen Entdeckung Amerikas war der Kakaobaum in Mexiko bei den Azteken bereits ein altes Kulturgewächs, das in speziellen Kakaogärten gezüchtet wurde. Es spielte dort eine herausragende Rolle, so daß seine Samen auch als Zahlungsmittel dienten (insbesondere zur Bezahlung von Prostituierten). Man nimmt an, daß die Pflanze seit ca. 4000 Jahren in Mittelamerika kultiviert und als "Nahrung der Götter" verehrt wurde. Diese Tatsache spiegelt sich in der lateinischen Bezeichnung Theobroma wider, die man mit "Götterspeise" übersetzen kann. Im alten Amerika wurde der Kakao als Tonikum und Aphrodisiakum geschätzt, aber auch bei Durchfällen eingesetzt. Die ersten Berichte über die Droge in Europa stammen aus dem Jahre 1514 von einem spanischen Aufseher über die Goldwäscherei in Mexiko. In Europa verbreitete sich der Gebrauch des Kakaos von Spanien aus, wo auch die erste Schokoladenfabrik entstand. Die Bezeichnung Schokolade leitet sich vom aztekischen xocolatl ab, dem Namen für ein aus der Droge hergestelltes Getränk. Um die Mitte des 17. Jh. wurde Kakao in Deutschland noch in den Apotheken als Nähr- und Stärkungsmittel verkauft, erst allmählich setzte er sich als Genußmittel durch.



Theobroma cacao, blühender und fruchtender Stamm.

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