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Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen: Tilia-Arten

Tilia-Arten

Fam.: Tiliaceae.

Tilia cordata Mill. (syn. Tilia europaea, T. micriphylla, T. parviflora, T. sylvestris, T. ulmiflora); Winterlinde (syn. Spätlinde, Steinlinde, Waldlinde).
Vork.: Europa.
Droge: Tiliae flos (syn. Flos Tiliae, Flores Tiliae); Lindenblüten. Inh.: äther. Öl mit Linalool, Germacren und α-Farnesen; Flavonoide, wie Quercetin, Kämpferol und ihre Glykoside, wie Tilirosid vgl. Formel; Gerbstoffe, Schleimstoffe (ca. 10 %); Anw.: bei Erkältungskrankheiten und damit verbundenem Husten; in der Volksheilkunde auch als Diaphoretikum, bei Rheuma, Nephritis, Ischias, Krämpfen, Magenbeschwerden und Unruhezuständen. Die Kosmetik benutzt das äther. Öl der Droge für Parfüms und Badezusätze. Zur Teezubereitung verwendet man als Einzeldosis 1 Teelöffel (ca. 1,8 g) feingeschnittene Lindenblüten. Als Tagesdosis werden 2-4 g Droge empfohlen.



Tilia platyphyllos Scop. (syn. Tilia grandiflora, T. officinarum); Sommerlinde (syn. Frühlinde, Graslinde), vgl. Abbildung.
Vork.: Europa.
Droge: s. Tilia cordata.
Hom.: Tilia europaea (syn. Tilia) HAB 34; die frischen Blüten von Tilia cordata oder Tilia platyphyllos. Anw.-Geb.: Infekte mit vermehrter Schweißbildung, Entzündungen der weiblichen Geschlechtsorgane.



Tilia platyphyllos, Sommerlinde

Tilia tomentosa Moench. (syn. Tilia alba, T. argentea); Silberlinde (syn. Ungarische Silberlinde).
Vork.: Südosteuropa, Kleinasien.
Droge: Tiliae tomentosae flos, Silberlindenblüten. Inh.: Flavonoide (wie bei Tilia cordata). Anw.: in der Volksheilkunde bei Nervosität, Katarrhen der Atmungsorgane.

Histor.: Die Linde ist ein Lieblingsbaum der Deutschen, der in vielen Liedern und Bräuchen eine große Rolle spielt (z.B. Dorflinde). Die arzneiliche Verwendung der Lindenblüten läßt sich bis ins Mittelalter mit Sicherheit feststellen. Der arzneiliche Gebrauch der Lindenblüten war im Altertum offenbar unbekannt. Erst Plinius und Galen erwähnen ihre Heilwirkung. Der Gattungsname Tilia ist der Name der Linde bei Plinius, abgeleitet von tilos (griech., Bast). Der deutsche Name soll im Zusammenhang mit Lein (lat. Linum) entstanden sein, da der Bast beider Pflanzen genutzt wurde.

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