Direkt zum Inhalt

Lexikon der Astronomie: Zodiakallicht

Das Zodiakallicht ist eine Leuchterscheinung, die in Verbindung mit dem Tierkreis (grch. zodiakos kyklos: Tierkreis) steht. Der Tierkreis besteht aus den zwölf Tierkreiszeichen, die man aus jedem Horoskop kennt. Es handelt sich um ausgezeichnete Sternbilder, die der irdische Beobachter sieht, wenn er mit seinem Blick nur in der Ebene umherschweift, in der die Planeten liegen. Diese Bahnebene ist die Ekliptik. Diese geometrische Orientierung ist auch der Grund dafür, weshalb man die Planeten nur in den Tierkreiszeichen und nie in einem anderen Sternbild findet.

Woher kommt die interplanetare Materie?

Die Planeten haben sich vor etwa 4.5 Milliarden Jahren aus einer protoplanetaren Scheibe entwickelt. Letztlich hat sich die Materie im Sonnensystem vor Urzeiten in einer Scheibe gesammelt, aus der sich auch die Sonne entwickelt hat. Diese stellaren Entwicklungsstadien beobachten Astronomen heute in anderen Systemen, beispielsweise den T Tauri-Sternen, besondere Vertreter von Protosternen.
Nachdem sich aus der protoplanetaren Scheibe auch die Planeten gebildet hatten, blieb ein Rest von interplanetarer Materie in der Ekliptik erhalten. Daneben wird dieses Materiereservoir durch Kometen aufgefüttert: einerseits verliert ihr Kometenkopf (Koma) durch Sublimation (Übergang von fest nach gasförmig) Materie; andererseits werden die Kometen durch Gezeitenkräfte vor allem vom riesigen Gasplaneten Jupiter zerrissen – ein Teil dieser Kometentrümmer endet als Sternschnuppe in der Erdatmosphäre.

Wie entsteht das Leuchten?

Im Wesentlichen besteht die interplanetare Materie aus Staub bis Korngrößen von etwa 100 Mikrometern Durchmesser, aber auch aus freien Elektronen. Dieser Staub macht sich durch Streuung elektromagnetischer Strahlung bemerkbar: Gerichtete Strahlung wird so diffuser und durch den Energieverlust im Streuakt röter (siehe auch Extinktion). Das Sonnenlicht wird von diesen ekliptikalen Streuzentren beeinflusst. Besonders in den Tropen beobachtet man deshalb kurz vor Sonnenaufgang oder kurz nach Sonnenuntergang eine dreieckige Leuchterscheinung in der Nähe des Horizonts: das Zodiakallicht.

Wann kann ich das Zodiakallicht beobachten?

In gemäßigten Breiten sieht man es nur unter sehr guten Bedingungen als Abendhauptlicht im Frühjahr und als Morgenhauptlicht im Herbst. Die visuelle Helligkeit des Zodiakallichts ist vergleichbar mit der des Bandes der Milchstraße.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Die Autoren
- Dr. Andreas Müller, München

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.