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Lexikon der Biochemie: antisense-Konzept

antisense-Konzept, basiert auf der Spezifität der Wechselwirkung des antisense-Moleküls (antisense-DNA; antisense-RNA) mit der komplementären RNA- bzw. DNA-Sequenz. Aus pharmakologischer Sicht ist die Zielsequenz eines antisense-Oligonucleotids der spezifische Rezeptor für das antisense-Molekül. Die spezifische Hemmung der Expression eines einzigen Gens durch ein 13 Nucleotide langes antisense-Oligodesoxyribonucleotid mit komplementärer Sequenz zur DNA des Rous-Sarkom-Virus wurde erstmals 1978 durch Paul Zamecznik und Maria Stevenson beschrieben. Diese Autoren erkannten bereits damals die mögliche therapeutische Nutzung, wonach sich pharmakologisch aktive Oligodesoxyribonucleotide spezifisch an die RNA- oder DNA-Sequenz eines Gens anlagern können. In der Natur dienen antisense-Moleküle als Regulatoren. So konnte Ende der sechziger Jahre erstmalig am Beispiel des Lambda-Phagen gezeigt werden, dass bestimmte DNA-Sequenzen sowohl in Sinn- als auch in Gegensinn-Richtung abgelesen werden. Antisense-Moleküle können durch die Bindung an die jeweilige komplementäre Sequenz die Genexpression sowohl positiv als auch negativ beeinflussen. So agieren kurze Oligodesoxyribonucleotide auf molekularer Ebene nicht nur über die Bindung an die mRNA, vielmehr auch über die Bindung an die DNA in der Zelle. Wegen der Doppelstrangpaarung der DNA ist eine solche Wechselwirkung nur durch ein Einschieben zwischen die Stränge der Doppelhelix, oder durch Ausbildung dreisträngiger DNA-Abschnitte in Form von Tripelhelices (Hoogsteen-Basenpaarung) möglich. Das a. ist für solche Krankheiten therapeutisch interessant, die durch Hemmung der Expression eines Gens vollständig geheilt oder im Krankheitsverlauf signifikant verbessert werden können. Aufgrund der Kenntnis der Gensequenzen vieler Viren, gibt es erfolgversprechende Ansätze, gegen virale DNA gerichtete antisense-Oligodesoxyribonucleotide einzusetzen. [E. Wickstrom Trends in Biotechnology 10 (1992) 281]

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