China-Alkaloide, Chinarinden-Alkaloide, eine Gruppe von Alkaloiden mit Chinolinringsystem, die sich in den Rinden verschiedener Cinchona-Arten (Chinarinde) finden (Farbtafel). In industriell verwerteten Rinden besonderer Zuchtformen kann der Gesamtalkaloidgehalt bis zu 17% betragen. Insgesamt wurden über 25 C. aus Chinarinde isoliert. Hauptalkaloide sind Chinin, Chinidin, Cinchonin, Mr 294,40 Da, F. 264°C, [α]D 224° (Alkohol), und Cinchonidin. Die C. bestehen aus dem heteroaromatischen Chinolinringsystem und dem heteroaliphatischen Chinuclidinringsystem, die über eine Hydroxymethylengruppe verknüpft sind (Ruban, Abb. 1). Der Chinolinring der China-Alkaloide entsteht im Verlauf der Biosynthese (Abb. 2) aus der Aminosäure Tryptophan über Tryptamin, der Chinuclidinkern aus iridoiden Verbindungen. Cinchonamin, M_r 296,42Da, F. 207°C, [α]

-86,2° (CHCl₃), wird aus Alkaloiden des Carbolintyps durch Öffnen des Rings C und Reaktion der paraständigen Seitenkette mit dem Stickstoffatom synthetisiert. Darauf folgt die Oxidation der primären Alkoholgruppe, Hydroxylierung und Öffnung des Indolrings (Verbindung I, Abb. 2). Die C. sind zweisäurige Basen, sie können durch Protonierung des stärker basischen N-Atoms des Chinuclidinringes annähernd neutral reagierende basische Salze bilden. Durch zusätzliche Protonierung des Chinolin-N-Atoms entstehen sauer reagierende neutrale Salze.
Die C. enthalten vier chirale C-Atome. Die absolute Konfiguration ist bei Chinin und Cinchonidin 3R, 4S, 8S, 9R und bei Chinidin und Cinchonin 3R, 4S, 8R, 9S. Neben den genannten C. kommen die Dihydroalkaloide mit einem Ethylrest anstelle einer Vinylgruppe am C3-Atom und die Epibasen mit anderer Konfiguration am C9-Atom vor. Die therapeutisch wichtigen C. Chinin und Chinidin lassen sich schwer insbesondere von den entsprechenden Dihydroalkaloiden abtrennen. Aus diesem Grund wird nur ein bestimmter Prozentsatz an Dihydroverbindung von Chinin und Chinidin zugelassen.

China-Alkaloide. Abb. 2. Biosynthese der China-Alkaloide.

China-Alkaloide. Abb. 1.