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Lexikon der Biochemie: Fas-Ligand

Fas-Ligand, FasL, (engl. auch Fas death factor), auch CD95L oder Apo-1L, ein zur Tumor-Nekrose-Faktor-Familie zählendes Cytokin. F. ist ein Zelloberflächen-Glycoprotein (Mr 40 kDa), das nach Bindung an den Fas-Rezeptor Apoptose (programmierten Zelltod) induziert. Ferner bewirkt F. eine Ca2+-unabhängige Cytotoxizität. Während verschiedene Zellen den Fas-Rezeptor exprimieren, erfolgt die Expression von FasL vorrangig an aktivierten T-Zellen. Der menschliche Fas-Rezeptor (hFas) besteht aus 325 Aminosäurebausteinen, mit einer N-terminalen Signalsequenz und einer membrandurchspannenden Region in der Molekülmitte. Die extrazelluläre Region besteht aus drei cysteinreichen Domänen, während die etwa 70 Aminosäurereste umfassende cytoplasmatische Region mit dem entsprechenden Abschnitt des TNF-Rezeptor-1 einen starken Homologiegrad aufweist und für die Transduktion des Apoptose-Signals verantwortlich ist. Daher wird dieser Sequenzbereich auch als death-Domäne bezeichnet. Das Gen für FasL ist bei Mensch und Ratte auf Chromosom 1 lokalisiert. Die beiden davon abgeleiteten Proteine weisen einen Homologiegrad von 77% in der Aminosäuresequenz auf. Ein Sequenzabschnitt von etwa 150 Aminosäuren in der extrazellulären Region von FasL ist den entsprechenden Regionen der anderen Mitglieder der Tumor-Nekrose-Faktor-Familie sehr ähnlich. FasL bindet an seinen Fas-Rezeptor und tötet die entsprechenden Zellen innerhalb von Stunden durch Induzierung der Apoptose. Wahrscheinlich induziert die FasL-Fas-Interaktion eine Rezeptortrimerisierung, wodurch das Signal death (Tod) weitergeleitet wird. Die Identifizierung von FasL als ein Zelltod-induzierendes Molekül ist nicht nur von Bedeutung für die pathologische Funktion des FasL-Fas-Systems im Allgemeinen, vielmehr wird von der mechanistischen Aufklärung der Fas-vermittelten Apoptose und deren Rolle in der Physiologie oder Pathologie ein besseres Verständnis des Lebens und Tods von Zellen sowie der grundlegenden Mechanismen einiger Krankheiten erwartet. [S. Nagata u. P. Golstein Science 267 (1995) 1.449; D.R. Green u. C.F. Ware Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94 (1997) 5.986]

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