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Lexikon der Biochemie: Insektenhormone

Insektenhormone, für den Lebenszyklus der Insekten verantwortliche, meist niedermolekulare Substanzen. An der Steuerung der nachembryonalen Entwicklung der Insekten sind drei Hormone beteiligt: 1) Aktivationshormon (Gehirnhormon, adenotroper Faktor); 2) Häutungshormon (Ecdyson); 3) Juvenilhormone. Die Auslösung jeder Häutung erfolgt durch das im Gehirn produzierte Aktivationshormon, ein Polypeptid. Seine Wirkung beruht auf einer Steigerung der RNA-Synthese innerhalb der Häutungsdrüse. Damit geht die Ausschüttung eines Häutungshormons mit Steroidstruktur (oder seiner biogenetischen Vorstufen) aus der Prothorakaldrüse einher. Über die Art der Häutung entscheidet das Juvenilhormon, ein Sesquiterpen aus den Corpora allata. Hohe Konzentrationen dieses Hormons führen zu einer Larvalhäutung, niedrige Konzentrationen zu einer Puppenhäutung. Eine Imaginalhäutung tritt auf, wenn das Juvenilhormon für sich allein wirkt.
Gleiche oder strukturell nahe Verwandte der Ecdysone aus Insekten finden sich auch verbreitet und in z. T. hohen Konzentrationen im Pflanzenreich (Phytoecdysone). So lassen sich aus 15kg frischen Eibenblättern 300 mg Ecdysteron isolieren, eine Menge, für die etwa 6.000 kg Insektenpuppen aufgearbeitet werden müssen.
Neben den natürlichen Verbindungen hat eine Vielzahl synthetischer Analoga eine hohe Aktivität im biologischen Test gezeigt, besonders Juvenilhormonaktivität. Mit solchen Substanzen soll die Bekämpfung von Schadinsekten durch umweltfreundliche biologische Methoden erfolgen, z. T. sind sie schon im Einsatz.

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