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Lexikon der Biochemie: Integrine

Integrine, eine zu den Adhäsionsmolekülen zählende Familie, zu der die Leucocyten-I., very late activation-Antigene und die Cytoadhäsine zählen. Es sind Rezeptoren mit einer heterodimeren Struktur, wobei die α- und β-Ketten nichtkovalent miteinander verknüpft sind. Beide Ketten ragen mit einer kurzen C-terminalen Transmembranregion in das Cytoplasma. Während die α-Kette nur eine Disulfidbrücke enthält, ist die β-Kette besonders reich an Cysteinresten mit vier repetitiven Sequenzen. I. binden sehr häufig Peptidliganden mit der RGD(-Arg-Gly-Asp-)-Sequenz. Im inaktiven Zustand sind I. dephosphoryliert, in der aktiven Form dagegen phosphoryliert. Erst durch Bindung der I. an einen Liganden wird die Kinase aktiviert und katalysiert die Phosphorylierung. Leucocyten-I., β2-I. besitzen die Struktur α1β2 und erfüllen immunregulatorische Funktionen, insbesondere Kommunikation mit immunkompetenten Zellen. Man unterscheidet das leucocytenfunktionsassoziierte Antigen-1 (LFA-1), das Mac-1 (abgeleitet von macrophage) und das gp 150,95 (gp für Glycoprotein). LFA-1 findet man auf allen Immunzellen. Der Ligand ist das interzelluläre Adhäsionsmolekül (ICAM). Mac-1 ist vor allem auf Monocyten und Makrophagen vorhanden. Die im Verlauf der Immunantwort freigesetzten Verbindungen C5a (ein zum Komplementsystem gehörendes Protein) und Leukotrien stimulieren die Bildung von Mac-1. Die Komplementkomponente C3bi und LPS (Lipopolysaccharid der Zellwand gramnegativer Bakterien) sind die Mac-Liganden. Das Glycoprotein gp 150,95 (Zahl ist die relative Molekülmasse der α- und β-Kette) ist das dritte Protein der Leucocyten-I. und kommt hauptsächlich auf Gewebemakrophagen vor. Als Ligand fungiert wie bei Mac-1 die Komponente des Komplements C3bi. Die very late activation-Antigene, β1-I. sind gekennzeichnet durch die Struktur α1β1 und kommen in verschiedenen Zelltypen vor. Liganden sind vor allem Bestandteile der extrazellulären Matrix (Kollagen, Fibronectin, Laminin u. a.). Bedeutung haben sie bei der Ontogenese und Morphogenese, aber auch bei der Wundheilung. Interessanterweise sind sie nach neueren Erkenntnissen auch an der Kommunikation der Zellen des Immunsystems beteiligt. Cytoadhäsine, β3-I., besitzen die Struktur α1β3, kommen in verschiedenen Zelltypen vor und binden als Liganden ebenfalls Bestandteile der extrazellulären Matrix. Sie sind an der Morphogenese und Wundheilung beteiligt. [R.O. Hynes Cell 48 (1987) 549; T.K. Kishimoto et al. Adv. Immunol. 46 (1989) 149]

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