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Lexikon der Biochemie: IRMA

IRMA, Abk. für engl. immunradiometric assay, immunradiometrischer Assay (Immunassays). IRMA stellt eine Modifikation von RIA dar, bei der der Antikörper, und nicht das Antigen, das getestet werden soll (X), radioaktiv wird. Dieser Assay wird oftmals dann verwendet, wenn X nicht in radioaktiver Form erhalten werden kann oder wenn dessen immunologische Eigenschaften durch die radioaktive Markierung verändert werden. IRMA kann entweder mit einem radioaktiv markierten Antikörper (d. h. anti-*X1) oder mit zwei Antikörpern, die an unterschiedliche Stellen des X-Moleküls binden und von denen eines (das zweite im Test eingesetzte) radioaktiv markiert ist (d. h. anti-X1 und anti-*X2), durchgeführt werden. Das letztgenannte Verfahren wird "two-site-IRMA" genannt und ist ein Beispiel für einen "zwei-Antikörper-Sandwich-Assay". Es hat, unabhängig davon, ob nun radioaktive, enzymatische oder fluorometrische Markierungen eingesetzt werden, den Vorteil, dass es eine größere chemische Spezifität aufweist, weil es zwei verschiedene Antigenbindungsstellen einbezieht. Es hat den Nachteil, dass zwei Antikörper, die entweder beide monoklonal sind, oder einer polyklonal (wie anti-X1) und einer monoklonal (wie anti-*X2), benötigt werden. Bei beiden IRMA-Verfahren werden jetzt Antikörper Festphasenmethoden (z. B. Bettschüttungen oder Mikrotitrierplatten) zur Trennung des markierten Antikörper-Antigen-Komplexes von ungebundenem, markiertem eingesetzt.
Das "two-site-IRMA"-Verfahren für den Test von X beginnt mit der Bindung von anti-X1 an die Wand der Mikrotitrierplatte. Nach dem Waschen werden die restlichen Proteinbindungsstellen mit einem irrelevanten Protein wie Hämoglobin (Hb) durch Inkubation mit PBS-Hb blockiert. Um eine Standardkurve zu erstellen, wird jeder Mulde eine andere, bekannte Konzentration an X zugegeben und zur Bildung von anti-X1-X 4-16h inkubiert. Bezogen auf die am stärksten konzentrierte verwendete Probe, muß anti-X1 gegenüber X in jeder Mulde im Überschuss vorliegen. Ungebundenes X wird durch Waschen entfernt. Anschließend wird bei Raumtemperatur für ~2h mit dem gleichen Volumen einer Lösung des anti-*X2 inkubiert. Im Anschluss wird gewaschen, um nicht gebundenes anti-*X2 zu entfernen. Die Mulden werden ausgeschnitten und ihre Radioaktivität, die durch das gebundene "Sandwich" aus anti-X1-X-anti-*X2 verursacht wird, bestimmt. Die Standardkurve ergibt sich durch die graphische Darstellung von "cpm, gebunden" (d. h. Radioaktivität in anti-X1-X-anti-*X2) als Ordinate gegen "log Konzentration von X" als Abszisse. Innerhalb dieser Kurve wird der Bereich, der eine Gerade darstellt, zur Bestimmung der Konzentration an X in einer unbekannten Probe herangezogen. Zu diesem Zweck wird das Verfahren, das zur Erzeugung der Standardkurve angewandt wurde, wiederholt und es werden bekannte Verdünnungen der unbekannten Probe von X anstelle der bekannten Konzentrationen von X verwendet. Es wird die Verdünnung ausgewählt, deren "cpm, gebunden" auf der Geraden der Standardkurve liegt, und der korrespondierende Abszissenwert abgelesen. Die Konzentration wird dann durch Bildung des antilog und unter Berücksichtigung der Verdünnung bestimmt.

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