Lexikon der Biochemie: Minisatelliten-DNA
Minisatelliten-DNA, eine Untergruppe von Satelliten-DNA. Bei Menschen und anderen Säugetieren haben einige Satelliten-DNA-Spezies (auch hochrepetitive DNA genannt) Cot1/2-Werte von 0,01 oder weniger und – mit Ausnahme der "kryptischen" Satelliten-DNA – eine Schwebedichte, die sich stark von der der Hauptmenge der Genom-DNA unterscheidet. M. ist relativ kurz (typischerweise 1-5kb) und setzt sich aus bis zu 50 tandemartigen Nucleotidsequenzwiederholungen (Kopf-Schwanz-verknüpft) zusammen, die jeweils aus 10-60 bp bestehen. Die übrige Satelliten-DNA besteht aus deutlich längeren Sequenzen. Innerhalb des Genoms gibt es verschiedene Minisatelliten, die sich voneinander in der Nucleotidsequenz unterscheiden. Während die Sequenz eines gegebenen Minisatelliten weitgehend konstant ist, gibt es zwischen den Genomen von Individuen einer bestimmten Art beträchtliche Abweichungen in der Anzahl der Wiederholungseinheiten. Die Ursache hierfür liegt wahrscheinlich in ungleichem Crossing-over im Verlauf der Meiose. Deshalb wurden Minisatelliten "hypervariable Loci", variable number of tandem repeats (VNTRs) und hochvariable Repeats (HVRs) genannt. Die individuelle Variabilität in der Anzahl von Tandemrepeats wird im Verfahren des DNA-Fingerprinting genutzt.
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