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Lexikon der Biochemie: Pflanzenschleime

Pflanzenschleime, hochmolekulare, komplexe, kolloidale Polysaccharide, die Gele bilden und adhäsive Eigenschaften besitzen. Sie sind in Pflanzen weit verbreitet und finden sich als sekundäre Membranverdicker und als inter- und intrazelluläres Material. Sie kommen in der Wurzel, der Rinde, den Blättern, den Stängeln, den Blüten, dem Endosperm und der Samenhülle vor. Einige Zwiebeln enthalten spezielle Schleimzellen. Manche P. fungieren als Nahrungsreserven. Aufgrund ihrer hohen Affinität zu Wasser können bestimmte P. als Wasserreservoir (d.h. als Antiaustrocknungsmittel) von Pflanzen eingesetzt werden, die unter sehr trockenen Bedingungen leben; schleimhaltige Pflanzensamen haben möglicherweise eine analoge Funktion. Zusammen mit den strukturell verwandten Pflanzengummen stellen P. ein ideales Material zur Abdichtung von geschädigtem Gewebe dar. P. sind dank ihrer oft heterogenen Kohlenhydratzusammensetzung relativ widerstandsfähig gegenüber mikrobiellem Angriff.

Man unterscheidet neutrale P., die keine Uronsäure enthalten von sauren P., die gewöhnlich D-Glucuronsäure enthalten. P., die in Algen (besonders in Seetang) vorkommen, sind von hochkomplizierter Struktur und sehr hohem Mr und enthalten oft verestertes Sulfat. Agar-Agar aus Rotalgen kommt sowohl in neutraler Form, wie z.B. Agarose, als auch in stark saurer Form, wie z.B. das sulfatierte Carrageenan, vor. Weitere Seetangpflanzenschleime sind Alginsäure, Laminarin.

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