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Lexikon der Biochemie: Selectine

Selectine, eine Familie von Zelladhäsions-Molekülen (Adhäsionsmoleküle), die mittels einer Kohlenhydrat-bindenden Lectindomäne Kohlenhydratdeterminanten von Blutzellen erkennen. Sie vermitteln während einer Entzündung eine zeitlich limitierte Zell/Zell-Adhäsion im Blut. In Abhängigkeit von ihrer spezifischen Bindung an Kohlenhydrate der Lymphknotengefäße, des Endothels oder aktivierter Blutplättchen (platelets) werden sie in L-, E- oder P-Selectine unterteilt. Sie enthalten alle eine konservierte Kohlenhydraterkennungsregion (CRD, engl. carbohydrate recognition domain) bestehend aus 120 Aminosäurebausteinen, die Ca2+ und ein spezifisches Oligosaccharid der CRD durch Komplexierung binden. S. vermitteln die reversible Bindung von Blutzellen an die Wände von Blutgefäßen. Dies führt zum sog. Rollen der Zellen in Richtung des Blutstromes entlang der Gefäßwände. Dieser Prozess dauert an, bis ein stärkerer Zell/Zell-Adhäsionsvorgang aktiviert wird, an dem die Integrine beteiligt sind. Die durch S. vermittelte Bindung von Neutrophilen (neutrophilen Granulocyten) und anderen Leucocyten an verletzten Stellen während eines Entzündungsprozesses ähnelt dem Bindungprinzip des homing-Rezeptors. [M.P. Bevilacqua u. R.M. Nelson, J. Clin. Invest. 91 (1993) 379-387; R.D. Cummings u. D.F. Smith, BioEssays 14 (1992) 849-856; L.A. Lasky, Science 258 (1992) 964-969]

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