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Lexikon der Biochemie: U-snRNP

U-snRNP, eine Gruppe kleiner nukleärer Ribonucleoproteinpartikel (snRNPs, small nuclear ribonucleoproteins). Die RNA der U-s. ist Uracil-reich. Es wurden zehn U-snRNA-Typen identifiziert: U1-U10-snRNA. Außer U6 enthalten alle ein Trimethylguanosin am 5'-Ende und außer U3 werden alle durch Sm-Antikörper präzipitiert. Die U1, U2, U4/U6-snRNPs kommen im Nucleopolasma vor, das U3-snRNP im Nucleolus. Vermutlich ist die RNA katalytisch aktiv, während die Proteinkomponenten die Stabilität der Struktur bewirken. Die U7-RNA der Seegurke besteht aus 56-57 Nucleotiden und das entsprechende U7-snRNP hat ein Mr von 200-250 kDa. Mr des U7-snRNP von Drosophila beträgt 140 kDa.

U-s. sind an der RNA-Prozessierung beteiligt. U1, U2, U4, U5 und U6 werden für das Spleißen der messenger-RNA-Vorläufermoleküle benötigt. Sie binden das mRNA-Molekül im Bereich der Spleißstellen, wobei sie sich zu einem Spleißosom genannten größeren Komplex zusammenlagern, und katalysieren die ATP-getriebene Spaltung und die Wiederverknüpfung des Vorläufermoleküls (Abb., Tab.). Die Seegurken-U7-snRNA spielt eine Rolle bei der 3'-Prozessierung von Histon-Prä-mRNA; sie enthält eine Sequenz, die komplementär zu der in Histongenen konservierten Sequenz CAAGAAAGA ist [M.L. Birnstiel et al. Cell 41 (1985) 349-359]. U3-snRNP ist im Nucleolus mit ribosomaler 5,8S-, 18S- und 28S-RNA assoziiert und spielt vermutlich eine Rolle bei der Prozessierung dieser RNA. [I.W. Mattaj, Trends Biochem. Sci. 9 (1984) 435-437; O. Georgiev u. M.L. Birnstiel EMBO J. 4 (1985) 481-489]

U-snRNP. Tab. Am Spleißen von mRNA-Vorläufern beteiligte kleine Kern-Ribonucleoproteine.

snRNP Größe der snRNA (Nucleotide) Funktion
U1 165 bindet zunächst an 5'-, dann an 3'-Spleißstelle
U2 185 bindet an Verzweigungsstelle, Teil des katalytischen Zentrums
U5 116 bindet an 5'-Spleißstelle
U4 145 reguliert die katalytische Aktivität von U6
U6 106 katalysiert die Spleißreaktion


U-snRNP. Zusammenlagerung der U-snRNPs am mRNA-Vorläufer. U1 bindet an die 5'-Spleißstelle, U2 an die Verzweigungsstelle. Ein vorgeformter Komplex aus U4, U5 und U6 lagert sich an, so dass das vollständige Spleißosom gebildet wird.

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