Lexikon der Biochemie: Veratrum-Alkaloide
Veratrum-Alkaloide, eine Gruppe von Steroidalkaloiden, die in Pflanzen der Nachtschattengewächse (Solanaceae), dem Germer (Veratrum) und in Schachbrettblumen (Fritillaria) vorkommen. V. leiten sich strukturell vom Stammkohlenwasserstoff Cholestan (Steroide) ab, wobei bei einigen Vertretern der Ring C verengt und Ring D erweitert ist (C-nor-D-homo-V.). Man unterteilt die V. in die Hauptgruppen Jerveratrum-Alkaloide, z.B. Jervin, Rubijervin, Isorubijervin, Veratramin, und Ceveratrum-Alkaloide, z.B. Germin. Vertreter der ersten Gruppe haben nur 2-3 Sauerstoffatome und treten in der Pflanze frei oder als Glycoalkaloide an ein Molekül D-Glucose gebunden auf. Ceveratrum-Alkaloide enthalten 7-8 Sauerstoffatome und liegen meist als Esteralkaloide in der Pflanze vor. Als Säurekomponenten treten besonders Essigsäure, Angelicasäure, Tiglinsäure und Veratrumsäure auf. V. sind von positiv-ionotroper Herzwirkung, senken durch Reflexhemmung der vasomotorischen Zentren den Blutdruck und wurden deshalb therapeutisch verwendet, jedoch mittlerweile durch Rauwolfia-Alkaloide u.a. ersetzt. V. wurden auch als Insektizide eingesetzt. Die Biosynthese erfolgt über Cholesterin.
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