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Kompaktlexikon der Biologie: Caenorhabditis elegans

Caenorhabditis elegans, etwa 1 mm lange, bodenlebende Art der Fadenwürmer (Nematoda), die in gemäßigten Breiten vorkommt und sich von Bakterien ernährt. C.e. ist eines der am besten untersuchten Lebewesen, vor allem wegen seiner auf ein Minimum an Komplexität reduzierten Körperorganisation und seiner problemlosen Haltung und Vermehrung im Labor. Die Tiere lassen sich zudem Jahrzehnte lang bei – 80 °C einfrieren und sind nach dem Auftauen wieder lebensfähig. Der Lebenszyklus ist bis zur zellulären Ebene sehr gut bekannt ( vgl. Abb. ). Vorherrschend sind selbstbefruchtende Hermaphroditen, die wie Weibchen aussehen, aber zunächst während einer kurzen Phase Spermien und dann erst Eier bilden. Männchen sind selten. Sie können sich mit den Hermaphroditen paaren und deren Eier befruchten; aus etwa 50 % dieser Eier entstehen wieder Männchen. Bis Ende 1998 konnte das Genom von C.e. als erstes Genom einer höherentwickelten Tierart komplett sequenziert werden. Die im Rahmen dieser Arbeit entwickelten Arbeiten und Techniken wurden u.a. beim Human Genome Project eingesetzt. Inzwischen sind zudem Mutanten in vielen Tausend Genen bekannt und eingefroren in Genbibliotheken zugänglich. Heute ist C.e. neben Drosophila melanogaster, Saccharomyces cerevisiae, Arabidopsis thaliana, dem Zebrafisch, der Hausmaus und dem Menschen ein wichtiger Modellorganismus für die Analyse allg. Funktionsmechanismen der Vielzeller, u.a. in Genetik, Zellbiologie, Entwicklungsbiologie, Neurobiologie und Biochemie.



Caenorhabditis elegans: Lebenszyklus von Caenorhabditis elegans. Innerhalb von zwei Tagen entwickelt sich das befruchtete Eie zum Adulttier. Die Embryogenese dauert zwölf Stunden. Nach dem Schlüpfen verläuft die Entwicklung über vier Jugendstadien (L1-L4), die durch Häutungen (H1-H4) voneinander getrennt sind. Unter ungünstigen Bedingungen können nach der zweiten Häutung Dauerlarven entstehen

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Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
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Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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