Kompaktlexikon der Biologie: Conchifera
Conchifera, Schalenweichtiere, Gruppe der Mollusca, die alle Weichtiere mit einer einheitlich angelegten Schale enthält. Diese kann während der Ontogenese zu zwei Klappen geknickt werden (Muscheln) oder sie kann ins Körperinnere verlagert und/oder reduziert werden (z.B. manche Schnecken und Kopffüßer). Sie dient als Schutz für den Weichkörper, Ansatzstelle für Muskulatur, kann zu einem Bohrwerkzeug werden (Bohrmuscheln) und ist bei vielen Kopffüßern ein hydrostatisches Organ. Die Schale entsteht im Bereich der Schalendrüse bei der Larve aus verdickten Ektodermzellen; diese sezernieren eine Schicht Calcium bindender Glykoproteide (Conchin). Zunächst entsteht eine Embryonalschale (Protoconch I), dann durch Randzuwachs eine Larvalschale (Protoconch II) und zum Schluss die Adultschale (Teloconch). Flächen- und Dickenwachstum der Schale gehen vom Mantelrand aus. Dort liegen drüsige Epithelzellen, die Conchin abscheiden, das als Schalenhäutchen (Periostracum) die schützende Oberfläche der Schale bildet. Darunter werden Kalksalze abgelagert, meist mit äußerer Prismenschicht und innerer Schicht aus Perlmutter. Der Kopf der C. trägt oft Fühler, Augen oder Mundlappen, im Fuß liegt ein Paar Statocysten. Man unterscheidet zwei Großgruppen, die Cyrtosoma oder Gekrümmtschaler mit den Urmützenschnecken (Monoplacophora), den Schnecken (Gastropoda) und den Kopffüßern (Cephalopoda) sowie die Diasoma oder Gestrecktschaler mit den Muscheln (Bivalvia) und den Kahn- oder Grabfüßern (Scaphopoda). In der phylogenetischen Systematik werden alle C. bis auf die Monoplacophora in der monophyletischen Gruppe der Ganglioneura zusammengefasst, innerhalb derer die Gastropoda und Cephalopoda als Schwestergruppen angesehen werden und diesen gegenüber die Bivalvia und Scaphopoda.
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