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Kompaktlexikon der Biologie: Dickenwachstum

Dickenwachstum, die Achsenverdickung von Spross und Wurzel bei den Kormophyten. Man unterscheidet dabei ein primäres und ein sekundäres D. Das primäre D. beruht auf Zellteilungen in unmittelbarer Nähe des Scheitelmeristems und ist relativ schnell beendet. Die Achsenverdickung erfolgt dabei ohne Zunahme an Leitungsbahnen. Pflanzen mit ausschließlich primärem Dickenwachstum wie die Palmen (Arecaceae) bleiben daher schlank. Das sekundäre D. setzt erst nach Abschluss des primären D. ein. Es beruht auf der Tätigkeit des Kambiums, eines zylinderförmigen Bildungsgewebes (Meristem) in Spross und Wurzel. Die Voraussetzung für sekundäres D. ist ein geschlossener Kambiumring. Die vom Kambium gebildeten Zellen werden sowohl nach innen als auch nach außen abgegeben. Dabei kommt es vor allem zu einer Vermehrung des Leitgewebes. Bereits vorhandenem Xylem wird neues Xylem hinzugefügt, wobei sich die Leitbündel immer mehr verbreitern.

Alle vom Kambium nach innen abgegebenen Zellen bilden das Holz, das histologisch einem sekundären Xylem mit Mark- und Holzstrahlen entspricht. Anhand der Größe der gebildeten Xylemzellen kann man das Alter der Pflanzen erkennen, denn sie bilden die charakteristischen Jahresringe. Alle nach außen abgegliederten Zellen bilden das sekundäre Phloem, den Bast. Der Umfang des Kambiumzylinders wird infolge des sekundären D. immer größer, d.h., es finden auch Teilungen in der radialen Ebene statt. Dieser Prozess wird als Dilatationswachstum oder Erweiterungswachstum bezeichnet. Das sekundäre D. kommt hauptsächlich bei den Gymnospermen und den dikotylen Angiospermen (Magnoliopsida und Rosopsida) vor. Bei den monokotylen Angiospermen (Liliopsida) findet sich ein sekundäres D. nur bei einigen baumartigen Liliengewächsen, u.a. beim Drachenbaum, Dracaena, sowie bei bestimmten Yucca- (Agavaceae) und Aloe-Arten.

Die Bedeutung des D. liegt vor allem in der Vermehrung der Leitungsbahnen und in der Erhöhung der Stand- und Biegefestigkeit für den größer und blattreicher werdenden Kormus.

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Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

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Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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