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Kompaktlexikon der Biologie: Embryonalhüllen

Embryonalhüllen, Eihäute, Fruchthüllen, Keimhüllen, vom tierischen und menschlichen Embryonalgewebe abgeleitete Zellverbände, die den Körper des sich entwickelnden Embryos umhüllen. Sie reißen vor oder beim Schlüpfen bzw. bei der Geburt auf. Bei Viviparie können sie teilweise zunächst im mütterlichen Körper verbleiben, der sie dann abstößt. Embryonalhüllen sind typisch für einige höhere Wirbellose (Insekten, Skorpione) und die höheren Wirbeltiere (Amniota). Die innere E. (Amnion) und die äußere E. (Serosa) entstehen bei Insekten (Insecta) durch Faltenbildung und anschließendes Verschmelzen der aufeinanderstoßenden Falten, sodass der Embryo mit seiner Oberfläche an die flüssigkeitserfüllte Amnionhöhle grenzt. Die gleichnamigen Strukturen der höheren Wirbeltiere (Serosa wird auch Chorion genannt), sind denen der Wirbellosen nicht homolog. Sie ermöglichen den Ablauf der Embryonalentwicklung außerhalb des Wassers, an das die so genannten Anamnier in diesem Entwicklungsabschnitt gebunden sind, und bei den Säugern tragen sie mit zur Bildung der Placenta bei. Die E. der Amniota können durch Auffaltungen an der Peripherie von Keimscheibe oder Keimschild entstehen und verschmelzen dann über dem Embryonalkörper. Dieses „Faltamnion“ findet sich bei Reptilien und Vögeln sowie einigen Gruppen der Säugetiere (z.B. Kaninchen, Halbaffen). Bei anderen Säugergruppen (Insektenfresser, Nager und höhere Primaten einschließlich Mensch) entsteht bereits vor der Organbildung im Embryoblast ein Hohlraum als Anlage der Amnionhöhle.

Die E. beim Menschen ist auf der mütterlichen Seite die Siebhaut oder Decidua, die aus der Gebärmutterschleimhaut entstanden ist und einen Teil der Placenta bildet. Der Embryo selbst bildet die Zottenhaut (Chorion), den vom Embryo gebildeten Teil der Placenta, mit der er die in der Decidua gelegenen Blutkapillaren der Mutter anzapft und das Amnion (Schafhaut), das den Fruchtwassersack mit der Amnionflüssigkeit bildet. Amnion und Chorion zusammen bilden ab Ende des zweiten Entwicklungsmonats die Fruchtblase. Die E. werden im Anschluss an die Geburt als Nachgeburt ausgestoßen.

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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