Kompaktlexikon der Biologie: Feuchtgebiete
Feuchtgebiete, Landschaftsgebiete, in denen Wasser in stehender oder fließender Form oberirdisch oder als bis in den Wurzelraum der Pflanzen hineinreichendes Grundwasser ganzjährig oder periodisch angesammelt ist. Eine große Vielfalt an F. gibt es sowohl im Binnenland als auch im Küstenbereich. Gewässer (Seen, Weiher, Fließgewässer, Altwasser), Moore, Sümpfe, Feuchtwiesen und Flussauen gehören ebenso dazu wie das Wattenmeer, Flussmündungen und Mangroven. Sie beherbergen eine Vielfalt an Lebensgemeinschaften und zeichnen sich durch eine hohe ökologische Bedeutung aus. F. spielen aufgrund ihrer enormen Wasseraufnahmekapazität auch eine wichtige Rolle im globalen Wasserkreislauf.
In vielen europäischen Staaten wurde mehr als die Hälfte der ehemaligen F. zerstört, wodurch viele an das Vorhandensein von Wasser gebundenen Organismen heute vom Aussterben bedroht sind. Weltweit gehören F. zu den gefährdetsten Lebensräumen. Von den höheren Tierarten in Deutschland ist fast jede zweite auf F. angewiesen, und zwar 13 % der Säuger, 46 % der Vögel, 23 % der Reptilien und fast alle Lurche und sämtliche Fischarten. Von den gefährdeten Vogelarten der Roten Liste sind über 80 % Bewohner der F. 1971 wurde in Ramsar/Iran eine internationale Konvention über den Schutz von F. abgeschlossen (Ramsar-Abkommen), der gegenwärtig 48 Staaten beigetreten sind. (Feuchtlufttiere, Wasserinsekten, Hygrophyten, Helophyten)
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