Kompaktlexikon der Biologie: Komplementsystem
Komplementsystem, ein System aus mindestens 20 Blutproteinen, die mit anderen Mechanismen der Immunabwehr kooperieren und eine unspezifische Abwehr gegen Bakterien u.a. Krankheitserreger bilden. Das K. wird durch Einsetzen der Immunantwort oder durch Oberflächenmoleküle von Mikroorganismen aktiviert. Die Komponenten werden als Faktoren C1 bis C9 sowie Faktoren B und D bezeichnet. Die zuerst aktivierten Komponenten des K. sind Serin-Proteinasen, die eine sich selbst verstärkende Enzymkaskade bilden. Bindet nun ein Faktor C1 an IgG oder ein IgM (Immunglobuline) auf der Oberfläche eines Mikroorganismus bzw. der Faktor B an ein bakterielles Lipopolysaccharid, so zerfällt Faktor C3 in zwei Komponenten. Das kleinere Teil fördert die Entzündungsreaktion, in dem es auf chemotaktischem Weg Leukocyten anlockt, das größere Teil bindet auf der Oberfläche des Mikroorganismus und setzt dort eine Reaktionskette in Gang, die zur Bildung eines Komplexes aus Komplementfaktoren führt, der die Membran angreift. Dieser ist eine ionendurchlässige Pore, die von vielen C9-Einheiten gebildet wird und durch deren Zentrum Wassermoleküle und Ionen diffundieren können. Aufgrund des höheren osmotischen Drucks im Inneren des Mikroorganismus, nimmt dieser Wasser auf , schwillt an und platzt schließlich (Lyse). Neben Lyse und Förderung der Entzündungsreaktion wirkt das K. auch durch Opsonierung; dabei wird ein Mikroorganismus durch Anlagerung von Komplementfaktoren markiert, sodass phagocytierende Zellen (Makrophagen, Leukocyten) ihn erkennen und phagocytieren.
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