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Kompaktlexikon der Biologie: Meer

Meer, Ozean, zusammenhängende Wassermasse der Erde. Mit rund 71 % der Erdoberfläche ist das M. der größte Lebensraum. Die mittlere Meerestiefe liegt bei 3800 m, die Maximaltiefe bei 11000 m. Der Küstenstreifen mit max. 200 m Tiefe bildet die Flachsee (Schelfmeer), die den Schelf bedeckt. Wo der Schelf in den Kontinentalabhang, das Bathyal, übergeht, beginnt die küstenferne Hochsee. Der Salzgehalt beträgt im Mittel 35 ‰, schwankt jedoch sehr stark in den Nebenmeeren (nördliche Ostsee 2 ‰, Rotes Meer 41 ‰). Das M. gliedert sich in die beiden großen Gewässerregionen Benthal (Bodenregion) und Pelagial (Freiwasserzone).

Der Bereich des Benthals bis zu einer Wassertiefe von 200 m wird als Litoral bezeichnet. Dieses gliedert sich in das nur von Spritzwasser und Springtiden erreichbare Supralitoral, das zwischen Niedrig- und Hochwasserlinie liegende Eulitoral und in einen permanent von Wasser bedeckten Abschnitt, das Sublitoral. ( vgl. Abb. ) Nach einer neueren Definition ist das Litoral die euphotische Zone (Lichtzone) des Benthals. Unterhalb einer Wassertiefe von 200 m beginnt formal die Tiefsee, wobei sich jedoch die eigentlichen Tiefseelebewesen erst ab einer Tiefe von 500 – 1000 m finden.

Der über dem Litoral befindliche Bereich des Pelagials ist die Neritische Provinz, der Bereich der Hochsee die Ozeanische Provinz. Das Epipelagial reicht wie das Litoral bis zu einer Tiefe von 200 m. Daran schließt sich das Bathypelagial an, in dessen oberem Bereich (Mesopelagial) noch geringe Lichtmengen vorhanden sind. Das eigentliche Bathypelagial beginnt unter 1000 m Tiefe und ist lichtlos (aphotische Zone).

Die Meeresflora besteht vorwiegend aus Thallophyten, v.a. aus Rot- und Braunalgen. Blütenpflanzen wie Mangroven-Bäume, Queller und Seegras sind entweder auf den Strand oder auf die Gezeitenzone und die oberen Teile des Sublitorals (Schelf) beschränkt. Das Phytoplankton (Plankton) entwickelt sich im durchleuchteten Epipelagial. Die Meeresfauna besteht aus Vertretern aller Tierstämme und besiedelt alle Regionen des Meeres. Die größte Artenvielfalt findet sich im Sublitoral und im Epipelagial. Mit zunehmender Tiefe nimmt die Arten- und Individuenzahl ab. (Zur Tiefseefauna Tiefsee)

Eine starke Bedrohung der im Meer lebenden Organismen geht von anthropogenen Stoffeinträgen aus. Die Verschmutzung der M. durch Schadstoffe wird zu mehr als 80 % durch Aktivitäten auf dem Festland verursacht. Durch Flüsse gelangen Halogenverbindungen, Öle, Schwermetalle und Nährstoffe in die Meere und gefährden insbesondere die Lebensgemeinschaften der Küstenregionen und die an den Küsten lebenden Menschen. Die M.-Verschmutzung fernab der Küsten geht im Wesentlichen auf Tankerunfälle und Schadstoffeinleitungen von Schiffen und Plattformen zurück. Die Folgen der M.-Verschmutzung sind: vermehrtes Algenwachstum und darauf folgender Sauerstoffmangel (Eutrophierung), der zum Absterben von Arten führt, Aufnahme von Schadstoffen (Gifte, Bioakkumulation) durch Tiere und Pflanzen, Ausbreitung von Krankheiten, Aussterben von Tierarten. Besonders gefährdet sind Watt-Gebiete. Etwa 60 % der weltweiten Fischbestände sind entweder überfischt oder völlig ausgeschöpft. Durch Rohöl aus Tankern und anderen Schiffen gehen zahlreiche Organismen zugrunde. Öl wirkt als Gift, verschmutzt den Körper und beeinträchtigt die Atmung. Bei Seevögeln verklebt Öl das Gefieder, wodurch die natürliche Wärmeisolation verloren geht. – Zur Reduzierung der M.-Verschmutzungen existieren eine Reihe internationaler Abkommen, so das OSPAR-Übereinkommen (zum Schutz der Meeresumwelt des Nordatlantiks), das Helsinki-Übereinkommen (zum Schutz der Meeresumwelt des Ostseegebietes), das MARPOL-Abkommen (zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe), das Paris-Übereinkommen (zur Verhütung der Meeresverschmutzung vom Land aus) und das Oslo-Übereinkommen (zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch das Einbringen von Abfällen durch Schiffe und Luftfahrzeuge). Felsbodengesellschaften, Korallenriff, Mangrove, Wasserkreislauf, Watt



Meer: Gliederung des Meeres in Lebensbereiche

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Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
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Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
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Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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