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Kompaktlexikon der Biologie: ökologische Landwirtschaft

ökologische Landwirtschaft, alternative Landwirtschaft, biologische Landwirtschaft, ökologischer Landbau, alternativer Landbau, biologischer Landbau, Bez. für mehrere Wirtschaftsweisen der Landwirtschaft, bei denen das Wirtschaften im Einklang mit der Natur im Vordergrund steht. Hierzu gehören in Deutschland v.a. die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise und der organisch-biologische Landbau. Die folgenden Ziele und Maßnahmen sind bei allen Formen der ö.L. gleich: Es soll ein möglichst geschlossener betrieblicher Nährstoffkreislauf erreicht werden, d.h., Futter und Nährstoff sollen aus dem eigenen Betrieb stammen. Pflanzenschutz mit chemisch-synthetischen Mitteln ist verboten. Stattdessen werden weniger anfällige Sorten in geeigneten Fruchtfolgen angebaut sowie Nützlinge eingesetzt. Unkraut wird mechanisch bekämpft, z.B. durch Hacken und Abflammen. Leicht lösliche mineralische Düngemittel dürfen nicht verwendet werden, nur langsam wirkende Düngestoffe (u.a. Gesteinsmehle, langsam wirkende Düngekalke, Rohphosphate). Stickstoff wird in organisch gebundener Form, vorwiegend in Form von Mist oder Mistkompost, ausgebracht. Ergänzend werden Stickstoff sammelnde Leguminosen zur Gründüngung angebaut. Durch eine ausgeprägte Humuswirtschaft soll die Bodenfruchtbarkeit erhalten werden. Hierzu dienen auch abwechslungsreiche Fruchtfolgen. Chemisch-synthetische Wachstumsregulatoren und Hormone dürfen nicht eingesetzt werden. Um eine artgemäße Tierhaltung zu gewährleisten, ist der Viehbesatz streng an die Fläche gebunden. Die Tiere werden möglichst mit hofeigenem Futter gefüttert und erhalten nur dann Antibiotika, wenn es dringend erforderlich ist.

Die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise (biologisch-dynamischer Landbau) wurde 1924 von Rudolf Steiner begründet und ist stark vom Gedankengut der Anthroposophie geprägt. Der Einfluss des Kosmos auf die Lebensvorgänge (Mondphasen und -stellung, Sonnenbahn) und die Anwendung so genannter Präparate nehmen einen breiten Raum ein. Beratungsinstitution ist der Forschungsring für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise in Darmstadt. Erzeugnisse aus biologisch-dynamischem Anbau tragen das Warenzeichen „Demeter“.

Der organisch-biologische Landbau wurde von dem Schweizer H. Müller und dem Deutschen H.-P. Rusch ab 1951 entwickelt. Im Mittelpunkt steht die Pflege des Bodens und seiner langfristigen Fruchtbarkeit. Im Gegensatz zur biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise werden im organisch-biologischen Landbau die Felder nicht gepflügt, sondern nur gelockert.

Erzeugnisse aus dem organisch-biologischen Anbau sind mit dem Warenzeichen „Bioland“ gekennzeichnet. Beratungsinstitut ist die Fördergemeinschaft Organisch-biologischer Landbau in Heiningen.

Literatur: AGÖL: Rahmenrichtlinien für den ökologischen Landbau, Bad Dürkheim 1996. – Vogtmann, H.: Ökologische Landwirtschaft, Karlsruhe 1992. – Koepf, H., Schaumann, W., Haccius, M.: Biologisch-Dynamische Landwirtschaft. Eine Einführung 41996.

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  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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