Direkt zum Inhalt

Kompaktlexikon der Biologie: Onkogene

Onkogene, Tumorgene, Gene, die unter bestimmten Bedingungen gesunde Zellen zu Tumorzellen transformieren (Krebs). O. wurden zunächst bei bestimmten Retroviren (Tumorviren) entdeckt. Ein O. trägt dabei nicht zur Vermehrung der Viren selbst bei, sondern codiert für ein Produkt, das für die Transformation der infizierten Zellen verantwortlich ist. Inzwischen sind neben diesen viralen O. oder v-O. bei tierischen und menschlichen Zellen auch so genannte zelluläre O. oder c-O. bekannt, deren Sequenzen Homologien zu den viralen Genen aufweisen. Üben sie ihre normale Funktion im Zellstoffwechsel aus, werden sie als Proto-Onkogene bezeichnet; erst durch einen Funktionswechsel werden sie zum Onkogen. Dass Viren Tumoren verursachen können, wurde erstmals 1911 von P. Rous vermutet, da Extrakte aus Hühner-Sarkomen bei gesunden Hühnern Tumoren induzierten. Mitte der 1970er Jahre konnte das v-src genannte O. des Rous Sarcoma Virus identifiziert werden, bei dem es sich um eine Tyrosinkinase handelt. Weitere Versuche zeigten dann, dass zelluläre Homologe viraler O. existieren, die sich aus Genen ableiten, die an durch Wachstumsfaktoren gesteuerten Signalketten beteiligt sind. Für die Tumorforschung bedeutete dies, dass veränderte körpereigene Gene mit der Entstehung von Krebs in Verbindung gebracht werden müssen (Carcinogene, Mutation). In Abwesenheit von Wachstumsfaktoren proliferieren Tumorzellen deshalb weiter, da Onkogene Wachstumsfaktoren, Rezeptoren, Proteinkinasen, G-Proteine und Transkriptionsfaktoren sein können ( vgl. Abb. ). Zur O.-Aktivierung kann es dabei wie im Falle eines menschlichen Blasenkarzinoms durch einen Basenaustausch (Genmutation) kommen, der dafür sorgt, dass das betroffene O. ras permanent als G-Protein aktiviert ist. Weitere Mechanismen der O.-Aktivierung sind Deletionen, Chromosomenmutationen sowie Amplifikationen, d.h. Vervielfachungen eines bestimmten Genomabschnittes. In allen Fällen führen die genannten Veränderungen zu einem Gen, dessen Aktivität qualitativ oder quantitativ verändert ist. Eine Reihe von O. wirken bei der Tumorbildung gemeinsam. Zur molekularen Rolle von O. Tumor



Onkogene Die meisten der über 100 bekannten Onkogene sind Bestandteil von Signaltransduktionsketten, wobei die Genprodukte an der Umsetzung von externen Wachstumssignalen in einen Proliferationsstimulus beteiligt sind. Durch eine Onkogenaktivierung teilen sich Zellen auch in Abwesenheit externer Signale weiter

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.