Direkt zum Inhalt

Kompaktlexikon der Biologie: Parkinson-Krankheit

Parkinson-Krankheit, Parkinson'sche Krankheit, Morbus Parkinson, Schüttellähmung, häufigste neurologische Erkrankung im fortgeschrittenen Alter. Kardinalsymptome sind: Zittern, das in Ruhe maximal ausgeprägt ist, Bewegungsverlangsamung und -armut, Schwierigkeiten bei der Initiierung von Bewegungen, kleinschrittiger Gang bei vornüber gebeugtem Oberkörper, erloschene Haltungsreflexe mit Fallneigung, maskenartiger Gesichtsausdruck, leise monotone und stotternde Sprache. Zeichen der Dysfunktion des autonomen Nervensystems sind trophische Störungen der Haut, vermehrter Speichelfluss und Schweißausbrüche, Obstipation, Probleme beim Wasserlassen und Kollapsneigung. Stimmungslabilität; allg. psychische Verlangsamung und Depressionen sind häufig. Bei etwa 50 % der Patienten entwickelt sich eine Demenz. Die P. – K. geht mit einer Degeneration der Dopamin bildenden Zellen in der Substantia nigra, dem größten Kerngebiet des Mittelhirns (Gehirn) einher. Das fein regulierte komplexe Zusammenspiel der Neurotransmitter Dopamin, γ-Aminobuttersäure und Glutamat (Glutaminsäure) und somit das Gleichgewicht zwischen dem cholinergen und dopaminergen System wird gestört. Zur Therapie der P. – K. steht auch heute noch die orale Substitution von Dopamin im Mittelpunkt. Da die Wirkung der medikamentösen Therapie bisweilen unbefriedigend ist und nach Jahren nachlässt, kommen trotz der potentiell schwerwiegenden Komplikationen vermehrt wieder neurochirurgische Eingriffe an Thalamus, Nucleus subthalamicus und Pallidum zur Anwendung. Sowohl die Läsionsmethoden, bei denen Hirngewebe gezielt zerstört wird, als auch die Ende der 1990er-Jahre eingeführten Stimulationsverfahren mit Implantation einer Reizelektrode werden mit modernen Bild gebenden Techniken und computergestützten Stereotaxie-Verfahren durchgeführt und können die Symptome der P. – K. erheblich bessern. Die Neurotransplantation, d.h. die Verpflanzung von Zellen ins Striatum, die vor Ort die Produktion von Dopamin aufnehmen sollen, befindet sich noch im experimentellen Stadium. Bisher ist eine Heilung jedoch nicht möglich.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.