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Kompaktlexikon der Biologie: Rete mirabile

Rete mirabile, Wundernetz, 1) besonders wirkungsvolle Gegenstrom-Austauschvorrichtung (Gegenstromaustausch) im Blutkreislauf der Wirbeltiere, bei der arterielles und venöses Blut parallel und in engem Kontakt in entgegengesetzter Richtung vorbeiströmen, was zu einer Vervielfältigung von Einzelkonzentrierungsschritten führt. Typische R.m. treten auf als Gasdrüse (Schwimmblase) bei Fischen zur Füllung der Gasblase mit gasförmigem O2 oder N2 und bei heterothermen Fischen (z.B. Tunfisch, Makohai, Makrele) zur Aufrechterhaltung der Körperinnentemperatur im Bereich der Schwimmuskeln und damit Steigerung ihrer Leistungsfähigkeit. In diesem Fall sind die großen Arterien und Venen unter der Haut lokalisiert, und venöses Blut des Körperinnern kann über das R.m. Wärme an die mit kaltem Blut aus den Kiemen kommenden Arterien abgeben. Die Temperaturdifferenz zwischen Schwimm-Muskulatur und Außenmedium kann auf diese Weise bis zu 12 °C betragen. Bei einigen, warme Biotope bewohnenden Säugetieren ist das Gehirn durch ein R.m. gegen Überhitzung geschützt, indem dieses über vom Nasenepithel kommendes kühles venöses Blut dem zum Gehirn fließenden Blut Wärme entzieht.

2) Bei vielen Seewalzen (Holothuroida) das stark aufgespaltene Kapillarsystem, das zwischen zwei der drei Darmschenkel gespannt ist.

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  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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