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Kompaktlexikon der Biologie: Tentaculata

Tentaculata, Lophophorata, Kranzfühler, sessile und ausschließlich wasserlebende Tiere mit bewimperten Tentakeln, die dem Herbeistrudeln von Nahrung (Planktonorganismen) dienen. Rezent sind etwa 5000 Arten bekannt, von denen die meisten zu den Moostierchen (Bryozoa) gehören, nur etwa 15 Arten zu den Hufeisenwürmern (Phoronida) und etwa 330 Arten zu den Armfüßern (Brachiopoda). Der Körper ist in Prosoma (oberlippenartiges Epistom), Mesosoma und Metasoma gegliedert und von einem Außenskelett umgeben. Der Tentakelträger (Lophophor) ist ursprünglich hufeisenförmig, bei den Phoronida und den Brachiopoda sind die Enden der Träger spiralig aufgerollt, wodurch eine größere Zahl Tentakel Platz findet. Der Darmkanal ist U-förmig, Mund und After sitzen an dem zum freien Wasser gerichteten Vorderende. Alle T. besitzen primär ein zweigliedriges Coelom.

Die T. durchlaufen in ihrer Entwicklung ein mehr oder weniger Trochophora-ähnliches Larvenstadium, das sich in z.T. tiefgreifender Metamorphose in das Adulttier verwandelt. Es gibt gute Gründe, die T. – so sie denn monophyletisch sind – als Schwestergruppe der Deuterostomia anzusehen. Unter den T. stellen die Phoronida den ursprünglichsten, die Brachiopoda den am weitesten abgeleiteten Organisationstyp dar. Der monophyletische Ursprung der T. ist derzeit noch umstritten. Einzig die Ausbildung des Prosomas als oberlippenartiges Epistom wird als mögliche Autapomorphie gewertet. Die T. sind seit dem Kambrium bekannt.

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Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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