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Kompaktlexikon der Biologie: Transformation

Transformation, 1) allg. die Bez. für die Übertragung von genetischer Information durch Aufnahme freier DNA. Ursprünglich bezeichnet T. die natürliche Fähigkeit mancher Bakterienarten, freie DNA aus der Umgebung durch ihre Zellwand hindurch aufzunehmen. In der Gentechnik wird die T. häufig dazu benutzt, um DNA in Zielorganismen einzuschleusen. Die T. von Escherichia coli mit Plasmiden stellt ein molekularbiologisches Standardverfahren dar, weil dadurch DNA-Moleküle in ausreichender Menge vervielfältigt werden können. Zu diesem Zweck werden zunächst so genannte kompetente Zellen hergestellt; die Aufnahme der Plasmid-DNA erfolgt i.d.R. durch eine kurze Inkubation des DNA-Bakterien-Gemisches bei 42 °C oder durch Anlegen eines elektrischen Feldes (Elektroporation).

Der Begriff wird auch bei der Erzeugung transgener Pflanzen und Tiere sowie der stabilen oder transienten (vorübergehenden) T. von Zelllinien benutzt, wobei prinzipiell jedes gewünschte Gen in einen anderen Organismus übertragen werden kann. Je nach Art der zu transferierenden DNA und des Zielorganismus existieren eine Vielzahl an T.-Protokollen.

Die T. von apathogenen Pneumokokken mit der isolierten DNA von zuvor durch Hitzebehandlung abgetöteten pathogenen Pneumokokken durch O.T. Avery ist ein Meilenstein in der Geschichte der Molekulargenetik, weil mit diesem Experiment der Beweis erbracht wurde, dass die DNA und nicht Proteine Träger der genetischen Information ist. (Transduktion, Transfektion) ( vgl. Abb. )

2) Tumorzellen.



Transformation: Gezeigt wird die Aufnahme isolierter Bakterien-DNA, wie sie O.T. Avery durchführte. In derselben Weise lässt sich die Transformation mit rekombinanter Plasmid-DNA durchführen

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  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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