Kompaktlexikon der Biologie: Überlebensstrategien
Überlebensstrategien, Anpassungen von Organismen an ungünstige Umweltfaktoren durch die ihre Überlebensfähigkeit erhöht wird, und Fähigkeiten zur Gewinnung aller notwendigen Ressourcen wie Nahrung, Nistplatz oder das Auffinden eines Geschlechtspartners. Eine Ü. besteht in einem Repertoire mehrerer Möglichkeiten – welche zum Zug kommt, hängt von den jeweiligen Selektionsbedingungen ab. Die Strategien können auf Verhaltensniveau ablaufen oder in morphologischen und physiologischen Anpassungen bestehen, wobei sich enge Beziehungen zum Polymorphismus ergeben. Eine mögliche Ü. ist die Konformität, bei der die Organismen Schwankungen der Umgebungsfaktoren wie Temperatur oder Wasser ohne Regulationsvorgänge mitmachen. Dies ist z.B. bei Organismen der Fall die poikilotherm oder poikilohydrisch sind (Konformer). Die dazu gegensätzliche Ü. ist die Emanzipation, bei der sich die Organismen (Regulierer) durch Regulationsvorgänge wie Thermoregulation oder Osmoregulation von der Einwirkung ungünstiger Faktoren unabhängiger machen. Eine weitere Strategie besteht in der Avoidance, d.h. die Organismen entgehen den Stressfaktoren durch Ortswechsel oder zeitliche Verlagerung der Aktivitätsphasen innerhalb des Lebensraums. Hierzu zählt die Nachtaktivität in trockenheißen Klimaten. Eine andere Form der Vermeidung stellt die Dormanz dar, eine Ruheperiode in der Entwicklung von Pflanzen z.B. als Samenruhe oder als Winterschlaf bei Tieren. Die Migration, also die regelmäßige jahreszeitlich bedingte Wanderung bei Tieren ist eine weitere Möglichkeit, das Überleben zu sichern und ungünstigen Bedingungen zu entgehen. Eine Form der r-Strategie stellt der Opportunismus, die Gelegenheitsnutzung, dar. Unter Einwirkung von Extremfaktoren verschwindet die betreffende Art aus dem Lebensraum, besiedelt ihn aber bei günstigeren Bedingungen rasch wieder und breitet sich dort stark aus. Die Populationsdichte ist dementsprechend starken Schwankungen unterworfen.
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