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Kompaktlexikon der Biologie: Wald

Wald, ein Ökosystem, das geprägt ist durch eine mehr oder weniger geschlossene Baumformation, die groß genug ist, um einen typischen Bodenzustand entstehen zu lassen und ein charakteristisches Waldinnenklima auszubilden. Dieses zeichnet sich im Vergleich zum Freilandklima durch eine höhere relative Luftfeuchtigkeit, geringere Lichtintensität, geringere Windgeschwindigkeiten und geringere Niederschläge aus, weil ein Teil davon durch das Kronendach abgefangen wird und den Waldboden nicht erreicht. Alle diese Faktoren beeinflussen die Artenzusammensetzung des Waldökosystems, das einen typischen Aufbau in mehrere Schichten zeigt. Zuunterst liegt die Boden- und Strauchschicht, ihr folgen die Kraut- und Strauchschicht, die von der Baumschicht übergipfelt wird. In einem dicht stehenden Baumbestand ist der mangelnde Lichteinfall der am meisten limitierende Faktor. Spezielle Anpassungen zeigen die Frühlingsgeophyten (Geophyten), deren Vegetationszeit vor der Belaubung der Bäume beginnt. An der Grenze des W. zum Freiland entsteht eine typische Vegetation des Waldrandes aus Sträuchern und Kräutern. ( vgl. Abb. )

Der größte Teil aller terrestrischen Flächen wird von W. bewachsen, wobei die bewaldeten Flächen vor Eingriff des Menschen noch wesentlich umfangreicher waren. Vielfach entstanden heute kultivierte Gebiete durch Abholzung riesiger W.-Flächen. Die verbliebenen W. werden auch zur Energie- und Rohstoffgewinnung in immer größerem Umfang genutzt. Allein in den Tropen werden jährlich rund 16 Mio. Hektar Wald durch Abholzung oder Brandrodung (Rodung) vernichtet. Dies ist nicht nur im Hinblick auf die Zerstörung des Lebensraumes vieler dort lebender Tier- und Pflanzenarten problematisch, sondern auch wegen der zunehmenden Bodenerosion entwaldeter Flächen und der Beeinflussung des weltweiten Klimas. Man unterscheidet den ursprünglich gebliebenen Urwald, den vom Menschen forstwirtschaftlich genutzten Wirtschaftswald und den künstlich angelegten Kulturforst. Aufgrund der jeweils herrschenden klimatischen Faktoren sowie der unterschiedlichen Bodenbeschaffenheit haben sich – angelehnt an die Klimazonen – verschiedene W.-Formationen herausgebildet. Hierzu zählen der boreale Nadelwald, die sommergrünen Laubwälder (sommergrüner Laubwald), unter den regengrünen Wäldern u.a. der Monsunwald, die immergrünen Wälder, zu denen beispielsweise die Hartlaubwälder der Mittelmeerregion zählen (Hartlaubzone), und Formen des Regenwalds wie der tropische Regenwald. ( vgl. Abb. )



Wald: Aufbau eines Waldökosystems am Beispiel eines Buchenwaldes mit Angabe von Stoffkreisläufen und Energiefluss (Ausschnitte)



Wald: Schematischer Aufbau der unterschiedlichen Waldlandschaften auf der Erde. 1 Tropischer Regenwald, 2 regengrüne Wälder der Tropen, 3 Trockengehölze tropischer Savannen, 4 temperierter Regenwald, 5 subtropische Lorbeerwälder, 6 Hartlaubwälder, 7 sommergrüner Laubwald, 8 borealer Nadelwald

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Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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