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Kompaktlexikon der Biologie: Windfaktor

Windfaktor, Einfluss des Windes (Wind) auf den pflanzlichen oder tierischen Organismus. Wind verstärkt die Effekte der Außentemperatur auf Organismen, indem er den Wärmeverlust durch Verdunstung erhöht. Entsprechendes gilt für den Wasserverlust durch Steigerung der Evaporation und Transpiration.

Bei winterlich gefrorenem Boden und Erschwerung des Wassernachschubs kann es bei Pflanzen zu Vertrocknungsschäden (Frosttrocknis) kommen. Darüber hinaus kann der Wind die Morphologie der Pflanzen stark beeinflussen: auf der dem Wind zugewandten Seite hemmt er das Wachstum der Äste bei Bäumen, während die Äste der Windschattenseite normal wachsen, so entsteht eine fahnenartige Wuchsform. Krautige Pflanzen bleiben bei dauernder Windexposition kleiner und bilden weniger Blattmasse aus. Als Transportmittel trägt der Wind zur Verbreitung der Pollen (Anemogamie) und Samen (Anemochorie) bei.

Bei Tieren ist der Wind für die passive Verbreitung und den Flug von Insekten und Vögeln von Bedeutung sowie bei der Orientierung. Eine Einstellung oder Bewegung zur Windrichtung und eine Orientierung nach dem Wind wird als Anemotaxis bezeichnet. Sie ist bei manchen Käfern, Wanderheuschrecken (Wanderinsekten) u.a. Insekten festgestellt worden. Kleinere Tiere werden oft über große Entfernungen verdriftet, teilweise haben sie dafür spezielle Hilfsmittel wie Spinnfäden (Altweibersommer) oder Wachsfäden (bei Blattläusen) ausgebildet. Auf den besonders windexponierten Kerguelen gibt es Fliegen, die eine Reduktion der Flügel zeigen.

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  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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