Direkt zum Inhalt

Lexikon der Chemie: Aminophenole

Aminophenole, Phenole, die eine oder mehrere Aminogruppen am aromatischen Kern enthalten. A. sind amphoter, d. h., sie weisen sowohl sauren als auch basischen Charakter auf, wobei die basischen Eigenschaften dominieren. Die wichtigsten A. sind die drei isomeren 2-, 3- oder 4-A.



2-Aminophenol (o-Aminophenol), farblose Blättchen oder Nadeln; F. 174 °C, Sublimation bei 153 °C und 1,47·103 Pa. Es ist in kaltem Wasser wenig, in Alkohol und Ether besser löslich. Die Herstellung erfolgt durch Reduktion von 2-Nitrophenol mit Eisen in schwach saurer Lösung bzw. durch Reduktion von Nitrobenzol über das als Zwischenprodukt entstehende Phenylhydroxylamin, das sich unter den sauren Reaktionsbedingungen zu 2- und 4-A. umlagert. 2-A. wird zur Herstellung von Farbstoffen, pharmazeutischen Produkten und Haarfärbemitteln verwendet.

3-Aminophenol (m-Aminophenol), farblose, hexagonale Prismen; F. 123 °C, Kp. 164 °C bei 1,47·103 Pa. Es ist in Wasser schwer, in Alkohol und Ether leicht löslich. 3-A. wird vorwiegend aus 3-Aminobenzolsulfonsäure durch Einwirkung von Alkalihydroxiden oder aus Resorcin und Ammoniak in Gegenwart von Katalysatoren gewonnen. Es wird zur Herstellung der therapeutisch wichtigen Aminosalicylsäure sowie zur Synthese von Rhodaminfarbstoffen verwendet.

4-Aminophenol (p-Aminophenol), farblose Blättchen; F. 186 bis 187 °C, Subl. bei 180 °C und 3,6·102 Pa. Es ist schwer löslich in Wasser, etwas löslich in Alkohol, löslich in Chloroform und Benzol. Die wichtigste Methode zur Herstellung von 4-A. ist die Reduktion von 4-Nitrophenol mit Eisen in schwach saurer Lösung oder durch Reduktion von Nitrobenzol (s. o.). 4-A. wird als photographischer Entwickler eingesetzt. Außerdem wird es zur Herstellung modifizierter Photoentwickler sowie für Schwefel- und Azofarbstoffe verwendet.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.