Direkt zum Inhalt

Lexikon der Chemie: Antimon

Antimon, Stibium, Symbol Sb, chem. Element aus der V. Hauptgruppe des Periodensystems, der Stickstoff-Phosphor-Gruppe, Halbmetall; Z 51, Massenzahlen der natürlichen Isotope 121 (57,25 %) und 123 (42,75 %), Atommasse 121,75, Wertigkeit III und V, Härte nach Mohs 3, D. 6,684 g cm-3, F. 630,5 °C, Kp. 1750 °C, elektrische Leitfähigkeit 2,56 Sm/mm2 bei 0 °C, Standardelektrodenpotential 0,1445 V (2 Sb + 3 H2O

Sb2O3 + 6 H+ + 6 e).

Eigenschaften. Das "graue" A. ist ein silberweiß glänzendes, sehr sprödes, leicht pulverisierbares Metall. Sein Gitteraufbau entspricht dem des grauen, metallischen Arsens. Weitere in der älteren Literatur beschriebene Modifikationen, wie das gelbe A., das schwarze A. oder auch das glasig-amorphe explosive A., gelten heute als unsicher bzw. haben sich als Mehrkomponentensysteme erwiesen. Der Antimondampf besteht aus Sb4-Molekülen, mit steigender Temperatur erfolgt Dissoziation zu Sb2-Einheiten. Oberhalb seines Schmelzpunktes verbrennt A. an der Luft zu Antimon(III)-oxid Sb2O3. In fein verteilter Form reagiert es mit Chlor unter Feuererscheinung zu Antimon(V)-chlorid SbCl5. Von nichtoxidierenden Säuren wird es seiner Stellung in der elektrochem. Spannungsreihe gemäß nicht angegriffen; Salpetersäure oxidiert A. abhängig von ihrer Konzentration zu Sb2O3 oder Sb2O5. Mit Schwefel bildet A. in der Schmelze die Antimonsulfide Sb2S3 und Sb2S5.

Antimonate(V) sind insbesondere in saurer Lösung, starke Oxidationsmittel. Typisch für das Verhalten der Antimon(III)-salze in wäßriger Lösung ist die infolge Hydrolyse erfolgende Bildung von SbO+-Kationen.

Analytisches. Im systematischen Trennungsgang wird A. in der H2S-Gruppe als in Ammoniumsulfid lösliches Sulfid gefällt und als orangerotes Sb2S3 identifiziert. Die Marshsche Probe liefert einen in Hypochloritlösung unlöslichen Metallspiegel.

Vorkommen. Der Anteil des A. am Aufbau der Erdkruste liegt bei 10-4% Man findet es in der Natur gelegentlich gediegen, verbreiteter sind jedoch Antimonsulfide, Antimonoxid sowie Metallantimonide. Bedeutende Minerale sind Antimonit (Antimonglanz, Grauspießglanz, Stibnit) Sb2S3 und dessen Verwitterungsprodukt Valentinit (Antimonblüte) Sb2O3, ferner Rotspießglanz (Antimonblende) 2 Sb2S3·Sb2O3 und die Antimonide Breithauptit NiSb und Diskrasit Ag2Sb.

Gewinnung. Ausgangsmaterial zur technischen Gewinnung des Metalls ist üblicherweise das Sulfid Sb2S3. Dieses wird entweder nach dem Röstreduktionsverfahren zu den Oxiden Sb2O3 oder Sb2O4 abgeröstet; letztere werden mit Kohlenstoff zu A. reduziert. Nach dem Röstreaktionsverfahren wird nur partiell abgeröstet und das gebildete Oxid unmittelbar mit verbleibendem Sulfid entsprechend 3 Sb2O4 + 2 Sb2S3 → 10 Sb + 6 SO2 umgewandelt.

Verwendung. Die wirtschaftliche Bedeutung des reinen A. ist gering.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.