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Lexikon der Chemie: Bildungsreaktion

Bildungsreaktion, in der Thermodynamik die Reaktion, die zur Bildung einer chem. Verbindung aus den stabilen Formen ihrer Elemente führt. Die B. dienen aufgrund einer Konvention in der chem. Thermodynamik zur Definition der molaren Bildungswärmen (molare Bildungsenergie ΔBU0 und molare Bildungsenthalpie ΔBH0) sowie der molaren Bildungsgrößen der Zustandsfunktionen des 2. Hauptsatzes, d. h. der Bildungsentropie ΔBS0, der freien Bildungsenergie ΔBF0 und der freien Bildungsenthalpie ΔBG0; alle Größen unter Standardbedingungen. Es wird festgelegt:

1) im Standardzustand werden die innere Energie und die Enthalpie der stabilen Formen (Aggregatzustand, Modifikation) der Elemente Null gesetzt;

2) die B. wird so formuliert, daß das Produkt den stöchiometrischen Faktor eins hat (für die Elemente resultieren daraus z. T. gebrochene stöchiometrische Faktoren);

3) als Bezugstemperatur wird 298 K (25 °C) gewählt. Aus diesen Festlegungen ergibt sich, daß die Reaktionswärmen je Mol Formelumsätze (ΔRU bzw. ΔRH) gleich den entsprechenden Standardbildungsgrößen sind. Beispiel: 6 CGraphit + 3 H2 Gas → C6H6 Flüss. ΔRH0 = Σi νiHi0 = H0C6H6 – 6 HC6 – 3 H0H2 ≡ ΔBH0C6H6

Da gemäß Definition die inneren Energien und Enthalpien der Elemente Null gesetzt werden, folgt, daß die molare innere Energie Ui0 bzw. die molare Enthalpie Hi0 jeder Verbindung i gleich ihrer Standardbildungsenergie ΔBUi0 bzw. -enthalpie ΔBHi0 ist.

Sind die B. praktisch nicht zu verwirklichen, so werden die Reaktionsdaten mit Hilfe des Heßschen Satzes aus Verbrennungswärmen oder Reaktionswärmen von Hydrierungen oder Fluorierungen berechnet.

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