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Lexikon der Chemie: Bindungsenergie

Bindungsenergie, mittlere Bindungsenergie, allgemein der einer Bindung X-Y meist empirisch zugeordnete Energieanteil E-B(X-Y) zur näherungsweisen Ermittlung der Atomisierungsenergie EA eines Moleküls (Additivitätsprinzip). Die Atomisierungsenergie (Gesamtbindungsenergie) ist der Energiebetrag, der zur Zerlegung eines Moleküls in Atome bei 0 K aufzuwenden ist. Die Werte für E-B(X-Y) und EA werden meist als molare Energien angegeben. Für Moleküle des Typs ABn kann die mittlere B. als n-ter Teil der Atomisierungsenergie berechnet werden, die auch als mittlere Bindungsdissoziationsenergie E-D(A-B) der Bindung A-B bezeichnet wird. Sie unterscheidet sich von der Energie, die zur Spaltung einer A-B-Bindung im Molekül erforderlich ist (Dissoziationsenergie). So beträgt z. B. die Atomisierungsenergie des Methans EA = 1642 kJ mol-1, woraus eine mittlere Bindungsdissoziationsenergie von E-D(C-H) = EA(CH4)/4 = 410,5 kJ mol-1 resultiert. Für die Spaltung des Methanmoleküls in ein Methylradikal und ein Wasserstoffatom ist die Dissoziationsenergie ED(H3C-H) = 422,8 kJ mol-1 erforderlich. Um auch für kompliziertere Moleküle die Gesamtbindungsenergie additiv aus Bindungsanteilen näherungsweise berechnen zu können, wurde ein empirisches System (Inkrementensystem) von Energieanteilen E-B(X-Y) aufgestellt, die allgemein als B. bezeichnet werden. Für einige in organischen Molekülen häufig vorkommende Bindungen sind in der Tab. die B. aufgeführt.

Bindungsenergie. Tab.: Mittlere Bindungsenergie in kJ mol-1.

C-H 415 C-S 260
N-H 390 C-N 295
O-H 465 C≡N 780
S-H 340 N-N 160
C-C 350 N=N 420
C=C 620 C-F 440
C≡C 815 C-Cl 330
C-O 355 C-Br 275
C=O 715 C-I 240

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