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Lexikon der Chemie: Blutalkoholbestimmung

Blutalkoholbestimmung, die analytische Erfassung der Blutalkoholkonzentration, d. h. des Ethanolgehaltes im Blut. Die B., die nach der Atemalkoholprüfung vorgenommen wird, erfolgt nach Abnahme von Venenblut im allgemeinen nach folgenden Prinzipien: 1) Verdampfen des Ethanols und Oxidation im Dampfraum über der Blutprobe, z. B. mit Chrom(VI)- oder Vanadium(V)-Verbindungen. Es folgt bei dem Widmark-Verfahren die iodometrische Rücktitration des nicht verbrauchten, im Überschuß eingesetzten Kaliumdichromats. Die verbrauchte Menge an Dichromat entspricht dem Ethanolgehalt der Blutprobe. Bei modernen Verfahren folgt eine photometrische Bestimmung der Reagens-Farbänderung. 2) Gaschromatographische Erfassung des Ethanols aus dem Dampfraum über der Blutprobe (head-space-Technik) oder mit direkter Einspritzung des Blutes in den Gaschromatographen über Vorsäulen. 3) Enzymatische Oxidation des Ethanols mit Alkoholdehydrogenase (ADH) und anschließende Photometrie.

Wegen der besonderen Bedeutung der Ergebnisse für den Betroffenen (Trunkenheitsdelikte) wird in den meisten Ländern die Anwendung von zwei voneinander unabhängigen Analysenmethoden gefordert, deren Ergebnisse innerhalb enger Toleranzen bei insgesamt vorgeschriebener vierfacher Bestimmung übereinstimmen müssen. Ständige Qualitätskontrollen sichern ebenfalls die Ergebnisse.

Zwischen dem Anlaß der Blutalkoholkontrolle und der Blutentnahme vergehen aus äußeren Gründen nicht selten mehrere Stunden. Das bedeutet, daß die gefundenen Werte der Blutalkoholkonzentration nicht denen der Vorfallszeit entsprechen. Es muß deshalb zurückgerechnet werden, wobei als bekannte Voraussetzung zutrifft, daß der Ethanolabbau im Organismus von Randbedingungen nahezu unabhängig ist und als Reaktion 0. Ordnung verläuft.

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