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Lexikon der Chemie: Chromchloride

Chromchloride. Chrom(II)-chlorid, Chromdichlorid, CrCl2, farblose, seidenglänzende Nadeln, D. 2,878 g cm-3, F. 824 °C. CrCl2 ist ein starkes Reduktionsmittel. Nimmt leicht gasförmiges Ammoniak auf unter Bildung von [Cr(NH3)6]Cl2 und reagiert mit Chlorid-Ionen zu Tetrachlorochromat(II), [CrCl4]2-. Man gewinnt CrCl2 durch Reduktion von Chrom(III)-chlorid mit Wasserstoff bei 600 °C oder durch Umsetzung von Chrom mit Chlorwasserstoff bei 700 °C. In wäßriger Lösung dient es zur Adsorption von Sauerstoff, z. B. in der Gasanalyse.

Chrom(III)-chlorid, Chromtrichlorid, CrCl3, rotviolette, glänzende, hexagonale Kristallblättchen, D. 2,76 g cm-3, F. ≈ 1150 °C. Im Chlorstrom sublimiert CrCl3 bei 600 °C und zerfällt in Abwesenheit von Chlor in diesem Temperaturbereich in CrCl2 und Chlor. Im Kristallgitter von CrCl3 liegt eine kubisch dichteste Packung von Chlorid-Ionen vor, wobei 2/3 der oktaedrischen Lücken zwischen jeder zweiten Cl-Doppelschicht mit Cr3+-Ionen ausgefüllt sind. Dieser Schichtenstruktur verdankt CrCl3 seine Verwendung als Schmiermittel. Beim Erhitzen an der Luft bildet sich Chrom(III)-oxid, während bei Reaktion mit Schwefelwasserstoff, Phosphorwasserstoff und Ammoniak bei erhöhter Temperatur Chrom(III)-sulfid, -phosphid oder -nitrid entstehen. Reines CrCl3 ist in Wasser unlöslich. In Gegenwart von Spuren Chrom(II)-Salz löst es sich dagegen mit exothermer Reaktion unter Hydratkomplexbildung mit dunkelgrüner Farbe. Die Lösung färbt sich beim Stehen langsam heller blaugrün, um schließlich eine Violettfärbung anzunehmen. Dieser Farbwechsel steht in Zusammenhang mit der Bildung hydratisomerer Chrom(III)-Komplexe, von denen z. B. [CrCl2(H2O)4]Cl·H2O (dunkelgrün), [CrCl(H2O)5]Cl2·H2O (hellgrün) und [Cr(H2O)6]Cl3 (violett) isolierbar sind. Man gewinnt CrCl3 durch chlorierenden Aufschluß von Chromit in Gegenwart von Kohle bei 900 bis 1050 °C mit nachfolgender fraktionierter Kondensation von CrCl3 und FeCl3. Zur Darstellung im Labormaßstab wird Chrom mit Chlor bei Rotglut zur Reaktion gebracht. Man verwendet CrCl3 zur Herstellung von hochreinem Chrom und anderen Chromverbindungen, ferner als Beize in der Baumwollfärberei und beim Verchromen.

Chrom(IV)-chlorid, CrCl4, ist als Feststoff nicht existenzfähig, läßt sich aber in der Dampfphase im Gleichgewicht mit CrCl3 nachweisen: 2 CrCl3 + Cl2

2 CrCl4.

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