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Lexikon der Chemie: Disauerstoffkomplexe

Disauerstoffkomplexe, Dioxygenkomplexe, Koordinationsverbindungen der Übergangsmetalle mit dem Disauerstoff-(O2-)Liganden. Infolge der mit der O2-Komplexbildung stets verbundenen Metall-Ligand-Ladungsübertragung lassen sich D. – wie in der Abb. dargestellt – allgemein als Superoxoverbindungen der Typen I, z. B. [Co(CN)5(O2)]3-, und II, z. B. [(NC)5Co-O2-Co(CN)5]5-, oder als Peroxokomplexe der Typen III, z. B. [IrCl(CO)(P(C6H5)3)2(O2)], und IV, z. B. [(P(C6H5)3)2RhCl(μ-O2)]2, mit terminalen oder verbrückenden O2-Liganden klassifizieren. D. des Superoxo- und Peroxotyps sind durch deutliche Verlängerungen des O-O-Abstandes gegenüber molekularem Sauerstoff (120,7 pm) gekennzeichnet: 125 bis 130 pm bzw. 130 bis 155 pm. Man erhält D. durch meist reversible Additionsreaktionen an koordinativ ungesättigte Komplexe, z. B. an den Vaska-Komplex gemäß trans-[IrCl(CO)(P(C6H5)3)2] + O2

[IrCl(CO)(P(C6H5)3)2(O2)], oder durch vielfach irreversible O2-Ligand-Substitution, z. B. gemäß 2[Co(NH3)6]2+ + O2 → [(H3N)5Co-O2-Co(NH3)5]4+. η2-Peroxokomplexe von Übergangsmetallen der Gruppen IV-VI, z. B. das rote K3[Cr(O2)4], stellt man durch Einwirkung von H2O2 auf die entsprechenden Oxometallate dar. D. können besonderes Interesse als Schlüsselverbindungen für das Verständnis der Biochemie von Sauerstofftransport und -speicherung durch Metallproteine, wie Hämoglobin, Myoglobin und Hämocyanin beanspruchen, sie dienen ferner als Modellsubstanzen für homogen-katalytische Oxidationsreaktionen.



Disauerstoffkomplexe. Abb.: Koordinationstypen des Disauerstoffliganden in D.

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