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Lexikon der Chemie: Entmetallisieren

Entmetallisieren, 1) das teilweise oder vollständige Entfernen von Metallüberzügen, ohne das Grundmetall anzugreifen. Je nach der Art des zu entfernenden Überzugsmetalls spricht man z. B. von Entkupferung, Entzinkung und Entzinnung. Das E. erfolgt entweder chemisch (Tauchverfahren) oder elektrochemisch (elektrolytisches E.). Beim Tauchverfahren behandelt man die Gegenstände mit Lösungen, z. B. Salzsäure für Zink- und Cadmiumüberzüge, Kaliumcyanid für Gold- und Kupferüberzüge, Natronlauge für Zinnüberzüge. Beim elektrolytischen E. schaltet man das Werkstück als Anode. Die Zusammensetzung des Bades unterscheidet sich nicht grundsätzlich von der des Bades beim Tauchverfahren. Das elektrolytische E. verläuft wesentlich schneller als das chem. E. Man arbeitet mit Spannungen von 2 bis 6 V.

Eine Ausnahme bildet die chem. Entzinnung mit trockenem Chlorgas, wobei flüssiges Zinntetrachlorid entsteht. Dieses Verfahren dient der Rückgewinnung des Zinns von Weißblechabfällen.

2) Korrosion von Legierungen, bei der das unedle Metall bevorzugt in Lösung geht. Bei der Korrosion von Messing ist mit Entzinkung zu rechnen. Vergleichbar mit der Entzinkung findet bei Aluminiumbronzen in einigen Korrosionsmedien, z. B. konz. Schwefelsäure, Entaluminisierung statt.
Kupfer-Nickel-Legierungen erfahren gelegentlich in lufthaltiger Flußsäure eine Entnickelung. Die bei Grauguß als Spongiose bezeichnete Korrosionsform ist auf eine Enteisenung zurückzuführen.

3) Oberflächliche Verarmung der Metallkonzentration in Legierungen durch Verdampfung einer Komponente. Beispielsweise kommt es durch Verdampfung des Zinks bei hoher Temperatur aus Messinggegenständen in oberflächennahen Gefügebereichen ebenfalls zu der o. a. Entzinkung.

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