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Lexikon der Chemie: Firnis

Firnis, zusammenfassende Bezeichnung für nichtpigmentierte Anstrichmittel, die trocknende Öle oder Harzlösungen enthalten. Man unterscheidet Ölfirnisse und ölfreie F.

1) Ölfirnisse (F. im engeren Sinne) stellen Lösungen von Sikkativen (Trockenstoffe) in Lein-, gelegentlich auch in Holz-, Mohn-, Nuß- oder Hanföl dar. Ölfirnisse werden in der Kälte oder Wärme (Firniskochen) hergestellt und trocknen, auf einer undurchlässigen Fläche in dünner Schicht aufgetragen, infolge beschleunigter Sauerstoffaufnahme und damit verbundener Polymerisation der Öle in kurzer Zeit zu einem festen und elastischen Film. Als Sikkative werden den Ölen Metalloxide bis zu 2 %, Resinate oder Oleate bis zu 5 % zugesetzt. Den am meisten verwendeten Leinölfirnis erhält man durch Sikkativieren von Leinöl bei 120 bis 160 °C. Die Trocknungszeit von Leinölfirnis soll bei Normaltemperatur 24 Stunden nicht übersteigen. Zu den Ölfirnissen gehören auch Buchdrucker- und Lithographenfirnisse, die im allgemeinen als Dick- oder Standöle bezeichnet werden. Sie sind viskose bis fadenziehende Flüssigkeiten, die durch längeres Erhitzen der trocknenden Öle auf höhere Temperaturen bis etwa 280 °C in ihrer chem. Zusammensetzung und ihren physikalischen Eigenschaften wesentlich verändert werden. Lackfirnisse enthalten außer dem Öl noch natürliche oder synthetische Harze, während Faktisfirnisse aus geschwefelten Ölen bestehen. Ölfirnisse werden als Grundier- oder Bindemittel für Anstrichfarben verwendet.

2) ölfreie F. bestehen aus Lösungen von Naturharzen wie Mastix, Sandarak u. a. Sie werden zum Überziehen von Gemälden (Gemäldefirnis) sowie zur Herstellung von Druck- und Lackfarben verwendet.

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