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Lexikon der Chemie: Germaniumverbindungen

Germaniumverbindungen. Eine Schlüsselstellung in der Chemie der G. nehmen die Germanium(IV)-halogenide ein, die durch Einwirkung der entsprechenden Halogene auf Germanium hergestellt werden. Germaniumtetrafluorid, GeF4, M. 148,58, Sbp. -37 °C, ist ein farbloses giftiges Gas, das mit Metallfluoriden zu Hexafluorogermaniaten MI2[GeF6] reagiert. Germaniumtetrachlorid, GeCl2, Mr 214,41, D. 1,8443 g cm-3, F. -49,5 °C, Kp. 84 °C, eine farblose, an der Luft rauchende Flüssigkeit, ist auch durch Umsetzung von Germaniumdioxid mit konz. Salzsäure zugänglich. Aus der Reaktion von Germanium mit GeCl4 resultiert das farblose, pulverige Germaniumdichlorid, GeCl2 das stark reduzierend wirkt und bei Temperaturerhöhung in GeCl4 und Ge disproportioniert. Die Reduktion des GeCl4 mit Lithiumaluminiumhydrid liefert das gasförmige Monogerman, GeH4, M. 76,62, F. -165 °C, Kp. -88,5 °C, das oberhalb 350 °C in die Bestandteile zerfällt. GeH4 ist das erste Glied der Reihe der Germane, Germaniumwasserstoffe, GenH2n+2, die sowohl gegenüber Sauerstoff als auch hydrolytischen Einflüssen etwas stabiler sind als die Silane. Durch Hydrolyse des GeCl4 wie auch durch Einwirkung von konz. Salpetersäure auf Germanium erhält man Germaniumdioxid, GeO2, das in einer hexagonalen, dem (Quarz vergleichbaren (F. 1115 ± 4 °C) und einer tetragonalen, dem Zinnstein isomorphen Modifikation (F. 1086 ± 5 °C) kristallisiert. Es bildet ähnlich dem Siliciumdioxid ein GeO2-Glas, das sich durch einen besonders großen Brechungsindex auszeichnet. GeO2-haltige Gläser werden deshalb in der Optik verwendet. GeO2 löst sich in wäßrigen Alkalien unter Bildung entsprechender Germanate, z. B. GeO2 + 4 NaOH → Na4GeO4 + 2 H2O. Vergleichbar den Silicaten kennt man bei den Germanaten eine Vielzahl von Verbindungen, denen durch Kondensation gebildete Polyanionen zugrunde liegen, Bedeutung hat GeCl4 auch als Basismaterial für die Synthese von germaniumorganischen Verbindungen (Organogermaniumverbindungen).

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