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Lexikon der Chemie: Lederpflegemittel

Lederpflegemittel, Oberflächenpflegemittel, die nach der Behandlung einen schützenden Wachsfilm auf den Ledermaterialien hinterlassen bzw. in die Oberfläche mehr oder weniger tief eindringen (Lederimprägnierungsmittel). Sie werden wie die Fußbodenpflegemittel in reine Ölware und Emulsionsware eingeteilt und bestehen aus denselben Grundmaterialien wie diese.

Die gewöhnlichen Schuhcremes bestehen nur aus einer festen Ölware, wobei allerdings der Anteil an Hartwachsen höher ist als bei den Fußbodenpflegemitteln, damit nicht bei starker Sonnenbestrahlung der Wachsfilm erweicht und das Leder durch starke Staubbindung verschmutzt. Lederseifen sind farblose, pastenartige Emulsionen. Bestandteile sind Kalium- oder Natriumseifen, die auch durch synthetische Waschrohstoffe ersetzt sein können. Zur Verbesserung der Reinigungswirkung werden Lösungsmittel wie Tetralin, Benzin und Glycerin eingearbeitet. Außerdem enthalten die Lederseifen milde Scheuermittel, z. B. Kaolin, Tonerde, Talkum, gemahlene Kreide. Als Glanzmittel setzt man Bienenwachs, Montanwachs oder ähnliche synthetische Produkte ein.

Speziallederpflegemittel. 1) L. für feines Schuhwerk. Da das zu modischem Schuhwerk verarbeitete Leder meist mit Dispersionen auf Basis von Polyurethanen, Polyestern und Mischpolymerisaten abgedeckt wird, die einen dünnen Film auf der Lederoberfläche bilden, darf dieser bei der Pflege durch im L. enthaltene Lösungsmittel nicht zerstört werden. Deshalb sind L. auf Emulsionsbasis mit einem hohen Wasseranteil am geeignetsten. Bei der Emulsion soll möglichst die Ölphase außen liegen (Öl-in-Wasser-Emulsion), um bei der Pflege noch eine reinigende Wirkung zu erreichen und den hydrophoben Charakter des Wachsfilmes zu verbessern. Der pH-Wert dieser L. sollte neutral gehalten werden, um bei ständiger Benutzung die Deckschicht des Gebrauchsleders nicht zu zerstören. Ein solches Feinschuhpflegemittel besteht z. B. aus Hartwachs, Hartparaffin, Emulgator, Wasser, Testbenzin, ferner geringen Anteilen an Parfümöl, Konservierungs- und Benetzungsmitteln, öl- und wasserlöslichen Farbstoffen und Zusätzen von Siliconöl, die die hydrophobe Wirkung verstärken.

2) L. für Lederbekleidung und Täschnerwaren werden ebenfalls auf der Basis von Emulsionen mit einem geringen Prozentsatz an Wachsen hergestellt. Der Anteil an organischen Lösungsmitteln, z. B. Testbenzin, beträgt nur etwa 10 bis 20 %. Neben Wasser und Emulgatoren sind in diesen L. verschiedene Weichmacher sowie Siliconöl eingearbeitet.

3) L. für derbes Schuhwerk. Hierzu werden Lederimprägnierungsmittel sowie Lederöle und Lederfette verwendet, die in das Leder eindringen. Lederimprägnierungsmittel sind pflanzliche und tierische Fette, die in Alkohol, Benzin oder chlorierten Kohlenwasserstoffen gelöst sind oder als Emulsionen vorliegen. Lederöle und Lederfette bestehen vorwiegend aus verseifbaren Ölen und Fetten tierischen oder pflanzlichen Ursprungs. Lederfett ist homogen und salbenartig, es enthält z. B. Tran, Wollfett, Vaseline, Talg, Leinöl. Lederöl ist flüssig und klar, es besteht z. B. aus Tran und Vaselinöl. Durch Anwendung dieser L. wird die Wasserdurchlässigkeit des Leders verringert, jedoch keine Glanzwirkung erzielt. Einen gewissen Glanz erzielt man mit L. auf Ölwarebasis, deren Wachskomponente mit tierischen oder pflanzlichen Ölen gesättigt wurde, so daß das Leder vor allem bei starker Beanspruchung aus dem Wachsfilm Fett aufnehmen kann.

4) L. für Rauhleder (Wildleder) sind alkoholische Lösungen von Farbstoffen. Außerdem können Rauhledermaterialien mit Pudern gepflegt werden, die als Grundstoff Kaolin zusammen mit Pigmentfarbstoffen, Wachsen und Ölen enthalten.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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