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Lexikon der Chemie: Mineraldünger

Mineraldünger, Bezeichnung für Düngemittel, die entweder durch chemische Umwandlung natürlicher Ausgangsstoffe (z. B. Kalk und Phosphatdünger) oder durch Synthese aus natürlichen Ausgangsstoffen gewonnen werden (z. B. Ammoniak über Haber-Bosch-Verfahren). M. haben aufgrund ihrer genauen chemischen Struktur Vorteile in ihrer genauen Dosierbarkeit gegenüber organischen Düngern, was für den integrierten Landbau von Vorteil ist. Die Weltproduktion beträgt gegenwärtig etwa 75 Mio. t Stickstoff, 35 Mio. t Phosphor (als P5O5) und 25 Mio. t Kali (als K2O). Die wichtigsten M. sind in der Tabelle aufgeführt. Ohne M. bestünden heute keine Hoffnung auf eine Sicherstellung der Welternährung.

Mineraldünger. Tab.: Die wichtigsten anorganischen Düngemittel.

Düngemittel Nährstoffgehalt Herstellung und Einsatz
Stickstoffdüngemittel
Ammoniak, flüssig 82 % N aus Elementen, aufwendige Düngetechnologie
Harnstoff 46 % N aus Ammoniak und Kohlendioxid, bevorzugter Stickstoffdünger
Ammoniumnitrat 35 % N aus Ammoniak und Salpetersäure, in Komplexdüngern
Ammoniumsulfat 21 % N aus Ammoniak und Schwefelsäure bzw. als Nebenprodukt (Caprolactam-synthese), Bedeutung stagnierend
Phosphatdüngemittel
Doppelsuperphosphat 38 % P2O5 Aufschluß von Rohphosphaten mit Phosphorsäure
Superphosphat 16 % P2O5 Aufschluß von Rohphosphaten mit Schwefelsäure
Glühphosphat 25 % P2O5 Glühaufschluß von Rohphosphaten mit Soda, Natriumsulfat/Sand oder Kalk/Sand
Dicalciumphosphat 38 % P2O5 Neutralisation von Phosphorsäure mit Kalkmilch
Thomasphosphat 13 % P2O5 Verhüttung phosphathaltiger Eisenerze, Schlacke als Düngemittel
weicherdiges
Rohphosphat
26 % P2O5 mechanische Aufbereitung spezieller Rohphosphate
Kalidüngemittel
Kaliumchlorid 40 ... 60 % K2O aus Rohsalz über Löse- und Kristallisationsprozesse, enthält Natriumchlorid, Calcium- und Magnesiumsulfat
Kaliumsulfat 54 % K2O aus Kaliumchlorid und Magnesiumsulfat
Kaliumnitrat 47 % K2O, 14 % N aus Kaliumchlorid und Natriumnitrat, hochwertige Düngekomponente
Kalkdüngemittel
Löschkalk, Kalkhydrat 76 % CaO aus Branntkalk, auch Nebenprodukt der Ethinsynthese aus Calciumcarbid
Kalkstickstoff 47 % CaO, 23 % N aus Calciumcarbid, begrenzte Bedeutung
Kalkammonsalpeter 17 ... 22 % CaO, 21 % N aus Kalkstein bzw. Löschkalk und Ammoniumnitrat, bedeutendster Stickstoffeinzeldünger
Calciumnitrat 24 % CaO, 12 % N als Tetrahydrat aus dem ODDA-Verfahren des salpetersauren Phosphataufschlusses
Magnesiumdüngemittel
Kieserit 28 % MgO Mineral aus Salzlagerstätten, leicht wasserlösl.
Bittersalz 17 % MgO
Magnesit Mineral, enthält MgCO3
Dolomit Mineral, enthält MgCO3
Magnesiumchlorid > 13 % MgO
Magnesiumoxid > 70 % MgO
Schwefeldüngemittel
Elementarer Schwefel 90 % S Mikronisierte Form
Ammonsulfat 24 % S Schwefelsaures Ammoniak. Aus Ammoniak und Gips und Abscheidung des Calciumcarbonats
Ammonsulfatsalpeter 14 % S Schmelze von Ammoniumnitrat und -sulfat

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