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Lexikon der Chemie: Molybdate

Molybdate, im engeren Sinne Molybdate(VI), Oxomolybdate(VI), Salze der Molybdänsäuren, unter denen den Derivaten der frei nicht existierenden Monomolybdänsäure (Molybdän(VI)-oxid-Hydrate), den M. des Typs MI2MoO4 und MIIMoO4, besondere Bedeutung zukommt. Diese M. enthalten diskrete, tetraedrische MoO24--Ionen, wie sie beim Auflösen von Molybdän(VI)-oxid MoO3 in Alkalilauge gebildet werden und in alkalischen und neutralen Medien beständig sind. MoO24 - setzt sich im alkalischen Medium mit Wasserstoffperoxid zu rotem Peroxomolybdat(V) [Mo(O2)4]2- um. Beim Ansäuern von Molybdatlösungen entstehen über Polykondensationsprozesse Polymolybdate, unter denen die miteinander im Gleichgewicht stehenden Para- und Metamolybdat-Ionen [Mo7O24]6- und [Mo8O26]4-, die z. T. auch hydratisiert vorliegen, besondere Bedeutung besitzen. Im pH-Bereich < 1 fällt als Endprodukt der Kondensationsreaktionen Molybdän(VI)-oxid-Hydrat aus. Isopolymolybdate reagieren mit geeigneten Reaktionspartnern, z. B. verschiedenen Nichtmetallsäuren, zu Heteropolymolybdaten.

Im weiteren Sinne zählen zu den M. auch anionische Acidokomplexe des Molybdäns, z. B. das durch hohe Stabilität sowie Achterkoordination gekennzeichnete Octacyanomolybdat(IV) [Mo(CN)8]4-. Oxo-molybdate(VI) werden im breiten Umfang genutzt. Das MoO24 - -Ion hat passivierende Wirkung, so daß man M. zum Korrosionsschutz von Eisenlegierungen sowie Legierungen auf Kupfer- und Aluminiumbasis einsetzt. Einige Metallmolybdate stellen korrosionsverhütende Pigmente dar. Durch Einsatz von Ammoniummolybdat werden in der Galvanotechnik dekorative schwarze Überzüge erzeugt. Eine Reihe von Metallmolybdaten wird als Katalysatoren eingesetzt, so Cobalt-Nickel-Molybdate bei der Erdölhydrierung, Eisenmolybdate bei der Me-
thanoloxidation, Bismutmolybdate bei der Ammonoxidation von Propen zu Acrylnitril. Schließlich werden M. zur Flammfestausrüstung von Polymeren sowie als Düngerkomponenten verwendet.

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