Lexikon der Chemie: Mutagene
Mutagene, chemische Agenzien und physikalische Einflüsse, die geeignet sind, in Erbinformationsträgern (DNA und RNA) Mutationen auszulösen.
Zu den chemischen M. gehören Basenanaloga (z. B. 5-Bromuracil), modifizierende Agenzien (z. B. Dimethylsulfat durch Alkylierung der Basen), interkalierende Stoffe (z. B. Acridinorange; vgl. Acridinfarbstoffe, Interkalation) und spindelaktive Stoffe.
Physikalische M. sind ionisierende Strahlen (Bildung reaktiver, freier Radikale, die nachfolgend u. a. zu Einzelstrang- oder Doppelstrangbrüchen und Basenverlust der DNA führen) und ultraviolettes Licht (chemische Veränderung der Nucleotidbasen der DNA, z. B. Bildung von Thymin-Dimeren durch Cycloaddition), besonders im Wellenlängenbereich von 250 bis 260 nm.
Zum Nachweis mutagener Substanzen wurden bakteriologische Tests (z. B. Ames-Test) entwickelt. Einige chemische Stoffe werden erst nach Biotransformation in biologisch wirksame M. (z. B. polycyclische Aromaten) umgewandelt. In der Molekulargenetik verwendet man M. zur Erhöhung der spontanen Mutationsrate.
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