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Lexikon der Chemie: Natriumphosphate

Natriumphosphate, 1) im engeren Sinne Natriumsalze der Orthophosphorsäure H3PO4.

Natriumdihydrogenphosphat, primäres Natriumphosphat, NaH2PO4·H2O, farblose, wasserlösliche, rhombische Kristalle, D. 2,040 g cm-3. Oberhalb 100 °C wird das Kristallwasser abgegeben, bei 200 °C erfolgt Kondensation zu Dinatriumdihydrogendiphosphat Na2H2PO7 bei stärkerem Erhitzen bilden sich Natriumpolyphosphate. Die wäßrige Lösung reagiert sauer. Man gewinnt das primäre Phosphat durch Umsatz äquimolarer Mengen Orthophosphorsäure und Natronlauge. Es dient zur Herstellung von Polyphosphaten, zur Wasserenthärtung und als Zusatz zu Futterkalk.

Dinatriumhydrogenphosphat, sekandäres Natriumphosphat, Na2HPO4, bildet verschiedene Hydrate, welche oberhalb 100 °C wasserfrei werden und bei stärkerem Erhitzen in Natriumdiphosphat Na4P2O7 übergehen. Das sekundäre Phosphat entsteht durch Neutralisation von Phosphorsäure mit stöchiometrischen Mengen Natronlauge oder Soda. Man verwendet es zur Herstellung feuersicherer Gewebeimprägnierungen, als Futtermittelzusatz, als Zusatz zu Bakteriennährböden, zur Seidenherstellung, in der Färberei, in der keramischen Industrie zur Herstellung von Glasuren und beim Löten und Schweißen zur Reinigung der Metalloberflächen.

Trinatriumphosphat, tertiäres Natriumphosphat, Na3PO4, kristallisiert als Decahydrat, D. 2,536 g cm-3, F. 100 °C, sowie als Dodecahydrat, D. 1,62 g cm-3, F. 73,3 bis 76,7 °C. Das tertiäre Phosphat ist wasserlöslich, die Lösung reagiert stark alkalisch. Technisch gewinnt man es durch Neutralisation von Phosphorsäure oder Na2HPO4 mit Natronlauge. Es dient zur Wasserenthärtung und ist Bestandteil von Reinigungsmitteln, Abbeizmitteln und Rostschutzmitteln. Es unterstützt die Emulgierwirkung von Detergenzien und wirkt durch seine basische Reaktion beschleunigend auf die Verseifung von Fetten und Ölen.

2) im weiteren Sinne Natriumpolyphosphate.

Natriumdiphosphat, Natriumpyrophosphat, Na4P2O7, farblose, wasserlösliche Kristalle, F. 880 °C. Das Salz bildet sich beim Erhitzen von Na4HPO4·12 H2O auf etwa 200 °C. Die Fähigkeit des Diphosphats, mit Ca2+- und Mg2+-Ionen stabile Komplexe zu bilden, begründet dessen Einsatz als Wasserenthärter. Es ist auch Bestandteil von Wasch- und Reinigungsmitteln, Rostentfernern u. a.

Natriumtriphosphat, Pentanatriumtriphosphat, Natriumtripolyphosphat, Na5P3O10, farbloses, wasserlösliches Salz, Mr 367,86, existiert auch als Hexahydrat. Zur Herstellung wird Phosphorsäure mit Natronlauge oder Soda im stöchiometrischen Verhältnis umgesetzt und die Lösung durch Versprühen entwässert. Verwendung wie Trinatriumphosphat.

Natriummetaphosphate, (NaPO3)n, Natriumsalze der trimeren, tetrameren, gegebenenfalls auch höher kondensierten Cyclopolyphosphorsäuren, die durch Erhitzen des Natriumdihydrogenphosphats auf über 630 °C erhalten werden. Zur Struktur der Metaphosphat-Anionen Phosphate. In Wasser erfolgt allmählicher, in der Hitze rascherer Abbau zu Orthophosphaten. Die Metaphosphate finden ausgedehnte Anwendung zur Wasserenthärtung, in der Textil-, Papier- und Photoindustrie sowie als Bestandteil von Wasch- und Reinigungsmitteln.

Natriumpolyphosphate im engeren Sinne sind die Natriumsalze linear kondensierter hochmolekularer Polyphosphorsäuren. Ihren Anionen liegen lange Ketten über Sauerstoffatome verbrückter (PO3-)-Einheiten zugrunde.

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