Direkt zum Inhalt

Lexikon der Chemie: Polyisobutylen

Polyisobutylen, Polyisobuten, Abk. PIB, ein Polyolefin, das durch kationische Polymerisation von Isobuten bei tiefen Temperaturen erhalten wird. Die Polymerisation des Isobutens erfolgt bei etwa -70 bis -50 °C in Druckgefäßen oder in flüssigen Kohlenwasserstoffen, wie Ethen, Propan, Butan, in Gegenwart von Friedel-Crafts-Katalysatoren, z. B. von Bortrifluorid.



Das z. B. in flüssigem Propan gelöste Isobuten und das ebenfalls in flüssigem Propan befindliche Bortrifluorid gelangen zusammen auf ein Stahlförderband, auf dem augenblicklich die Polymerisation beginnt (Abb.). Durch die hierbei auftretende Wärme verdampft das Propan und wird nach erneuter Verflüssigung in den Kreislauf zurückgeführt. Je nach dem Polymerisationsgrad erhält man leicht- bis dickflüssige Öle oder kautschukartige Stoffe mit einer relativen Molekülmasse von etwa 400000. Die Öle sind wertvolle Schmieröle, durch deren Zusatz man das Viskositäts-Temperatur-Verhalten anderer Schmieröle wesentlich verbessern kann. Die höhermolekularen P. werden nach Zugabe von Füllstoffen (Talkum und Ruß) wegen ihrer hervorragenden Beständigkeit gegenüber Oxidations- und Witterungseinflüssen in der Bauindustrie zur Isolation von Mauerwerk gegen eindringende Feuchtigkeit und als Dachbedeckung verwendet.



Polyisobutylen. Abb.: Herstellungsverfahren.

Ferner benutzt man P. zum Auskleiden von Kesseln und Rohrleitungen, zum Abdichten von Tunneln und Gewölben, Imprägnieren von Geweben, Isolieren von Kabeln und zur Herstellung von Klebstoffen. Durch Einpolymerisieren von Butadien, Vinyl- oder Acrylverbindungen kann man die Eigenschaften der P. wesentlich modifizieren. Die Copolymerisation von Isobuten mit Isopren ergibt den Butylkautschuk (Kautschuk).

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.