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Lexikon der Chemie: Polyvinylidenchlorid

Polyvinylidenchlorid, Abk. PVDV, -[CH2-CCl2-]n, ein durch radikalische Polymerisation von Vinylidenchlorid (1,1-Dichlorethen) erhaltener Thermoplast. Der Erweichungspunkt von reinem P. liegt in der Nähe seines Zersetzungsproduktes. Deshalb werden für die Praxis meistens Copolymerisate unter Zusatz von bis zu 20 % Vinylchlorid oder mit 13 % Vinylacetat und 2 % Acrylnitril hergestellt. Solche Copolymerisate haben eine Dichte von 1,65 g cm-3 und einen Erweichungspunkt von 100 bis 120 °C. Sie sind sehr abriebfest, chemikalien- und wasserbeständig, unbrennbar und äußerst wasserdampfundurchlässig. Der Kristallisationsneigung von P. kann durch Abschrecken des erwärmten plastischen Materials begegnet werden.

Das thermoplastische Rohprodukt kann unter Zusatz von Weichmachern, wie Chlornaphthalin und Chlordiphenyl, nach dem Strangpreßverfahren je nach der Düsenform zu Fäden, Bändern und Folien verarbeitet werden. Durch nachträgliches Recken kann das Material noch verfestigt werden. Folien aus P. werden in der Lebensmittelindustrie als Verpackungsmaterialien verwendet. Fasern aus P. oder aus Mischpolymerisaten Vinylidenchlorid/Vinylchlorid und/oder Acrylnitril verarbeitet man zu Berufskleidung, Filtertüchern, Dekorations- und Bezugsstoffen, Transportbändern und Tauen; dabei sind besondere Vorzüge die Chemikalienfestigkeit und die schwere Entflammbarkeit. Weiterhin werden auch Siebe, Borsten, Rohre u. a. m. aus den Mischpolymerisaten hergestellt. Wasserfeste Verpackungspapiere erhält man durch Beschichten mit einer wäßrigen Emulsion von Vinylidenchlorid-Vinylchlorid-Copolymerisaten.

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