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Lexikon der Chemie: Quecksilberchloride

Quecksilberchloride. Quecksilber(I)-chlorid, Kalomel, Hg2Cl2, farblose, nach Sublimation faserige Kristalle; D. 7,15 g cm-3, Sbp. 400 °C. Hg2Cl2 ist in Wasser schwer, in Benzol und Pyridin leicht löslich. Beim Übergießen mit Ammoniak färbt es sich infolge einer Disproportionierungsreaktion schwarz: Hg2Cl2 + 2 NH3 → H2N-Hg-Cl + Hg + NH4Cl. Der Hg-Hg-Abstand des linearen Hg2Cl2-Moleküls beträgt 253 pm. Am Licht färbt sich Hg2Cl2 ähnlich Silberchlorid dunkel. Man erhält es durch Vereinigung von Quecksilber(I)-salzlösungen mit Salzsäure oder löslichen Chloriden, durch Sublimation eines äquimolaren Gemisches von Quecksilber und Quecksilber(II)-chlorid oder durch Reduktion von Quecksilber(II)-chlorid. Verwendet wird Hg2Cl2 in der Medizin als mildes Abführmittel, bei der Herstellung der Kalomelelektrode, im Zeugdruck, in der Galvanoplastik, in der Porzellanmalerei zum Auftragen von Gold sowie schließlich zur Herstellung grünleuchtender Fackeln.

Quecksilber(II)-chlorid, Sublimat, HgCl2, weiße, in Wasser, Alkohol und Ether lösliche Kristalle: D. 5,44 g cm-3, F. 276 °C, Kp. 302 °C. HgCl2 bildet ein weitgehend kovalentes, lineares Molekül (Hg-Cl-Abstand: 228 pm), seine Lösungen in Wasser sind kaum dissoziiert, mit Chloridionen werden Chlorokomplexe [HgCl3)- und [HgCl4]2- gebildet; mit Reduktionsmitteln erfolgt Bildung von Hg2Cl2 bzw. von Quecksilber. Besonders charakteristisch ist das Verhalten gegenüber Ammoniak: mit gasförmigem NH3 erhält man rhomboedrisches Diamminquecksilberchlorid ("schmelzbares Präzipitat") [Hg(NH3)2]Cl2 (F. 300 °C), während mit wäßrigem Ammoniak weißes "unschmelzbares Präzipitat" [HgNH2]Cl entsteht, das durch gewinkelte [HgNH2]-Kation-Ketten gekennzeichnet ist.

Das Chlorid der Millonschen Base [Hg2N]Cl stellt ein weiteres Reaktionsprodukt aus Q. und Ammoniak dar.

Quecksilber(II)-chlorid ist ein starkes Magengift, schon 0,2 bis 0,4 g wirken beim erwachsenen Menschen tödlich.

Erste Hilfe: Quecksilber.

Man gewinnt HgCl2 im technischen Maßstab durch Erhitzen von Quecksilbersulfat mit Natriumchlorid. Es dient in der chem. Technik als Katalysator bei der Synthese von Vinylchlorid, ferner zur Synthese anderer Quecksilberverbindungen sowie als Depolarisator in Trockenbatterien.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
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Dr. Andreas Fath, Heidelberg
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Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
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Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
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Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
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Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
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Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


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